Uni-Ausbau in Erlangen verärgert Anlieger

27.11.2014, 11:54 Uhr
Uni-Ausbau in Erlangen verärgert Anlieger

© Klaus-Dieter Schreiter

Wer rund um das Südgelände der Technischen Fakultät wohnt, hat viel zu erzählen. Wie viel und abenteuerlich, zeigen viele Anlieger bei der Bürger-Informationsveranstaltung im Hörsaal 11 in der Cauerstraße. Eigentlich geht es an diesem Abend um die Umstrukturierung der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) in den nächsten Jahren – und somit vor allem um die Neubebauung des Uni-Campus’ zwischen Kurt-Schumacher- und Erwin-Rommel-Straße.

Viele neue Gebäude und Straßen wird das riesige Gelände erhalten. Nach dem Max-Planck-Institut (MPI), das am Donnerstag an der Staudtstraße eröffnet wird, folgen unter anderem eine Einrichtung des renommierten Helmholtz-Instituts, etliche Parkhäuser, Studentenwohnheime, Cafés und Restaurants.

Dieses Szenario, das die Referenten - von FAU-Präsident Karl-Dieter Grüske, über Planungsreferent Josef Weber, den Staatlichen Bauamtsleiter Dieter Maußner, OB Florian Janik bis hin zu Innen- und Bauminister Joachim Herrmann - über den grünen Klee loben, schürt bei den Anwohnern hingegen neue Ängste.

"Schon jetzt ist die Stettiner Straße ein Rübenacker", sagt ein Mann im Publikum, "weil täglich dutzende Busse durchrollen." Tatsächlich ist die Straße voller Furchen und kleiner Hügel, wer mit dem Wagen entlang fährt, spürt die Vibrationen.

Probefahrt im Gelenkbus?

Vor noch schlimmeren Erschütterungen fürchten sich die Anwohner der Sebaldus-Siedlung ohnehin. Schon jetzt würden leere Gelenkbusse immer wieder durch das Viertel fahren, erzählen Anlieger; sie vermuten dahinter schon mal Tests für mögliche Routen.

Gelenkbusse aber sind in Häusern oft stärker zu spüren und auch um einiges länger als herkömmliche.

Schon jetzt sei das Durchkommen an Ecken wie etwa der Egerlandstraße ein riskantes Unterfangen, beklagen einige der mehr als 100 Besucher. Von Studenten wild zugeparkte Straßen, durchfahrende Busse und täglich tausende Radfahrer: Die Verkehrssituation, so die Anlieger, ist rund um die Technische Fakultät reines Chaos. Und könnte noch ein größeres werden, glauben sie.

Dieser Befürchtung aber widerspricht OB Janik: "Da in den nächsten Jahren 5000 Studierende der Technischen Fakultät von Erlangen nach Nürnberg wechseln, sorgt das für Entlastung." Doch völlig ausschließen, dass es in Stoßzeiten weiter zu Behinderungen kommen kann, will der Rathauschef nicht.

Für zusätzliche Abhilfe, so die Hoffnung der Experten und Politiker, werden dann die geplante Straßen-Umland-Bahn (StuB) und ein verbessertes öffentliches Nahverkehrssystem sorgen. Der Kommentar eines Anwohners: "Wer meint, Studenten lassen dann das Auto stehen, der irrt."

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