Uni Erlangen: Von der Kochstraße hinaus nach Tennenlohe

10.11.2013, 13:40 Uhr
Uni Erlangen: Von der Kochstraße hinaus nach Tennenlohe

© Erich Malter

Die Leiterin der Universitäts-Bibliothek, Konstanze Söllner, ist sehr zufrieden: Der neue, für die Philosophische Fakultät angemietete Bau, hat sich bereits beim Einzug als sehr gute Wahl gezeigt. „Wir haben ausreichend Platz für die Teilbibliotheken der hierher umgezogenen Departments — man kann sogar sagen: die Räume sind wesentlich besser als am alten Standort.“

Wesentlich besser schon, weiß auch Uni-Präsident Karl-Dieter Grüske, der die „neuen“ Räume erstmals sieht, „aber es bleibt natürlich nur eine Übergangslösung“. Diese sieht so aus, dass der Freistaat Bayern für die Universität im Tennenloher Gewerbegebiet Am Weichselgarten 15 eine Bürogebäude des Energieunternehmens Areva auf mindestens vier Jahre gemietet hat und in diesen die Teilbibliotheken für Soziologie und Wirtschaftswissenschaften, Politikwissenschaften und Geographie wieder für Studierende geöffnet sind.

Dazu kommen ausreichend große, helle und freundliche Seminarräume und Büros für die Professoren — in einigen gut möblierten Tagungsräumen wird Grüske sogar richtig neidisch: „So etwas könnten wir im Schloss auch gebrauchen.“ Uni-Kanzler Thomas Schöck, der nach dem Putz-Unglück in der Kochstraße aus dem Urlaub an die Uni zurückgeeilt war, musste möglichst schnell ein Ausweichquartier finden.

Und er hatte das Glück, dass Erlangens Wirtschaftsreferent Konrad Beugel just zu diesem Zeitpunkt vom leerstehenden Areva-Gebäude zu berichten wusste — der Rest war Verhandlungssache. Allerdings verzögerte sich der Umzug noch um Tage, da erst die Tragfähigkeit des neuen Gebäudes für die enormen Lasten der Bibliotheken geprüft werden musste.

Den Vorzügen des neuen Hauses — helle und große Räume, modernes Mobiliar, kurze Wege — stehen einige Nachteile gegenüber, von denen für den Studentensprecher Kai Padberg die Stadtlage der größte Nachteil ist: „Tennenlohe ist für die meist noch in der Innenstadt Studierenden einfach zu weit weg — das ständige Pendeln zwischen zwei so weit entfernten Standorten ist problematisch.“

Da nützt auch der Hinweis auf fast 200 zum Gebäude gehörende Parkplätze wenig — die meisten Studierenden sind Radfahrer.

Für Präsident Grüske ist die jetzt gefundene Lösung zwar „sehr erleichternd“, aber keine auf Dauer: „Wir müssen wieder in die Stadt hinein.“

Das gehe aber nur, wenn der Freistaat „endlich seinen Sanierungsauftrag ernst nimmt“. Der Bedarf liege bei rund 400 Mio. Euro allein an der Uni Erlangen-Nürnberg, die jährlichen Zuweisungen seien dagegen „lächerlich gering“.

Verwandte Themen


13 Kommentare