Uni plant in Erlangen und Nürnberg großen Wurf

24.9.2014, 06:52 Uhr
 Uni plant in Erlangen und Nürnberg  großen Wurf

Im Mittelpunkt der universitären Planungen steht zunächst der massive Ausbau des FAU-Standorts in Nürnberg: „Auf AEG“ soll mittel- und langfristig der zweite große Standort der Technischen Fakultät entstehen. Während dort die vorwiegend technologieorientierten Forschungsbereiche der Technischen Fakultät angesiedelt wären, würden die eher grundlagenorientierten und naturwissenschaftsnahen Fächer auf dem Erlanger Südgelände bleiben.

Gleichzeitig soll in der Erlanger Innenstadt mit dem als Himbeerpalast bekannten Verwaltungsbau der Siemens AG im Mittelpunkt ein neues Geisteswissenschaftliches Zentrum errichtet werden, in dem unter anderem die gesamte Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie eine Heimat fände (die EN berichteten). Der bisherige Campus an der Bismarckstraße/Kochstraße würde dann aufgegeben werden.

Mit dieser einzigartigen Offensive gelänge es der Universität, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Die Universität würde mit dem Ausbau technologischer Kompetenz „Auf AEG“ entscheidend zum Strukturwandel in Nürnberg beitragen. Besonders der für die Universität immens wichtige Standort Nürnberg erhielte zusätzlichen Schub, während zugleich auf dem Erlanger Südgelände Räumlichkeiten für die im Augenblick über ganz Erlangen verstreuten Einrichtungen der Technischen Fakultät und der Naturwissenschaftlichen Fakultät verfügbar würden.

Das böte der FAU die Möglichkeit, die starke Zersplitterung der Technischen Fakultät zu beenden, Forschungskompetenzen innerhalb der Fakultät auf zwei große Standorte zu konzentrieren und eine Vielzahl von Anmietungen aufzugeben. Über die Jahre musste die FAU beständig neue Büros, Seminarräume, Labore und Versuchshallen anmieten oder kaufen, um dem stetigen Wachstum der Technischen Fakultät Rechnung zu tragen – zum Beispiel in der Erlanger Innenstadt, auf dem Röthelheimcampus und in Tennenlohe, der Nürnberger Innenstadt sowie „Auf AEG“.

Neues Hörsaalzentrum?

Jeder der Lehrstühle der Technischen Fakultät hat dadurch im Schnitt zwei Standorte; den Rekord hält ein Lehrstuhl mit insgesamt acht Postanschriften. „Ein groß angelegter Ausbau des Standorts Nürnberg hat sich nach umfangreichen konzeptionellen Überlegungen als die ideale Lösung für die Standort-Diskussion der Universität entpuppt“, erklärt FAU-Präsident Karl-Dieter Grüske das Ausbaukonzept „FAU-NUETEC“.

Einen ähnlich großen Wurf plant Grüske für die Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie: Der als Himbeerpalast bekannte Verwaltungsbau der Siemens AG in der Erlanger Innenstadt und weitere Gebäude im Umfeld sollen zum neuen Zentrum für die Geisteswissenschaften der FAU werden. Zugleich könnte, nur wenige hundert Meter entfernt, im alten Gebäude der Organischen Chemie an der Henkestraße, nach umfangreichen Sanierungsarbeiten ein neues Hörsaalzentrum entstehen.

Insgesamt würden den Geisteswissenschaften nach dem Umzug rund 44 000 Quadratmeter zur Verfügung stehen, davon etwa 27 000 Quadratmeter im Himbeerpalast.

Durch die frei werdenden Flächen nach der Teilverlagerung der Technischen Fakultät und die entsprechende (Über-)Kompensation der Studierendenzahlen böte sich endlich auch die Chance, einen langjährigen Wunsch der Universität und der betroffenen Fächer in die Tat umzusetzen: Der Teil der Lehrerbildung, der bislang noch am sanierungsbedürftigen Campus Regensburger Straße in Nürnberg beheimatet ist, könnte endlich nach Erlangen umziehen.

Die ebenfalls stark sanierungsbedürftigen Gebäude, in denen Teile der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie derzeit untergebracht sind, gäbe die FAU auf. Dazu gehören etwa das Seminargebäude an der Erlanger Kochstraße, das nach einem Deckeneinsturz in die Schlagzeilen geriet, aber auch die sogenannten Philosophen-Türme und das Hörsaalgebäude an der Bismarckstraße sowie der Nürnberger Campus Regensburger Straße.

Einen großen Teil des Sanierungsstaus, der sich mittlerweile auf einen Betrag von mehr als 500 Millionen Euro summiert, könnte die Universität so ohne die risikoreiche und aufwendige Renovierung baufälliger Gebäude mit einem Mal auflösen. Auch die Aufgabe von Anmietungen böte hohes Einsparpotenzial, so Karl-Dieter Grüske.en

Keine Kommentare