Universitätsbund in Erlangen feierte Jubiläum

24.7.2017, 06:00 Uhr
Universitätsbund in Erlangen feierte Jubiläum

© Harald Sippel

Tatsächlich hatte man 1917 befürchtet, im Falle eines deutschen Sieges im Ersten Weltkrieg würde die evangelische Fakultät zur Universität Straßburg verlegt werden mit der Folge, dass Erlangen sein Alleinstellungsmerkmal verlieren werde und von der Auflösung bedroht sei. Aus dieser Situation heraus wurde der Universitätsbund gegründet. Dessen zentrales Anliegen heute: "wichtiger Kristallisationspunkt" (Präsident Prof. Joachim Hornegger) zu sein, damit sich Region und Universität gegenseitig befruchten, um eine Fundraising-Kultur zu befördern. Das vom Universitätsbund alle Jahre veranstaltete Schlossgartenfest ist solch ein Kontaktmotor.

Der Kartenverkauf für diesen Event und die Beiträge der über 2200 Mitglieder, darunter Unternehmen und Kommunen, geben die finanzielle Basis, um zahlreiche Projekte in Forschung und Lehre zu unterstützen – 30 im Jahr 2016. Beispiele? Der Kauf eines Gitters für die interferiometrische Röntgenbildgebung, ein Dokumentarfilm über Friedrich Rückert sowie die Ferienakademie Sarntal, wo sich Studierende in Intensivseminaren mit Lehrenden austauschen.

Das jährliche Budget liegt bei knapp 300.000 Euro, die fast vollständig in Projekte fließen, da kaum Verwaltungskosten anfallen und die Administration ehrenamtlich tätig ist. Der Vorsitzende, Altoberbürgermeister Siegfried Balleis, arbeitet daran, dass seine Organisation – die in Nürnberg, Fürth, Ansbach, Amberg und Neumarkt Ortsgruppen unterhält – weiterhin an Attraktivität gewinnt und die Zahl der Mitglieder steigt. Und: "Wir wollen zeigen, wie Unternehmen im Rahmen von Kooperationen hochkonzentriertes Wissen aus den Fakultäten für sich nutzen und an der FAU bestens ausgebildete Persönlichkeiten als starke Mitarbeiter beschäftigen können."

Bei der Veranstaltung im von 500 Besuchern besetzten Markgrafentheater ging es natürlich auch um die Zukunft der "gigantisch gewachsenen" FAU mit ihren rund 40.000 Studierenden. Innenminister Joachim Herrmann sprach von 65 Millionen Euro pro Jahr für laufende Projekte. 2017 werden es sogar 72 Millionen sein. Dazu kommen 60 beziehungsweise 32 Millionen für die Max-Planck- und Helmholtz-Institute. Für die "Superchance eines zweiten MPI" müsse man nicht – so Herrmann beschwörend zu Forderungen mancher Denkmalschützer – den allerletzten Rest der "Hupfla" erhalten und damit das MPI in Frage stellen.

Hornegger sieht es als wichtig an, die vom Freistaat in Aussicht gestellten zusätzlichen Finanzmittel für die Technische Fakultät zu sichern und auf dem Weg zu einer Exzellenzuniversität "die Stärken herauszuarbeiten und die Schwächen zu eliminieren". Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesbildungs- und Forschungsministerium, der Erlanger Bundestagsabgeordnete Stefan Müller, meinte beim Hinweis auf das nächste Wettbewerbsverfahren, die FAU sei "ganz gut aufgestellt", was für einen breiten optimistischen Beifall unter den Zuhörern sorgte.

Neben ihm nahmen auch Oberbürgermeister Florian Janik ("Die FAU ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor") und Siemens-Finanzvorstand Ralf P. Thomas ("Kooperationen werden eine große Rolle spielen") an einer Talkrunde unter der Moderation von Miriam Scholz vom Bayerischen Rundfunk teil.

Für ihre langjährige Mitgliedschaft wurden Prof. Helga Schüssler, Reinhard Daeschler für die Firma Mauss und Rolf Jacobs (für ihn kam seine Frau Brigitte) geehrt.

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