Urkunden für langjährige Feldgeschworene

10.10.2015, 06:00 Uhr
Urkunden für langjährige Feldgeschworene

© Harald Sippel

Eigentlich sind Feldgeschworene auch so etwas wie frühe Streitschlichter. Wenn sich zwei Nachbarn um die Grundstücksgrenze balgen und die „Siebener“ sagen „So ist es.“, dann herrsche Ruhe. Siebener heißen die Feldgeschworenen, weil es früher in jedem Dorf eine siebenköpfige Gruppe von Feldgeschworenen gab.

Neben dem Namen „Siebener“ hat sich bis heute gehalten, dass es sich um ein Ehrenamt auf Lebenszeit handelt. Das bedeute, so der Landrat in seiner Laudatio, „dass die Gemeinden früher wie heute ein großes Vertrauen in die Integrität und Verschwiegenheit der Wächter der Grenzen“ setzen. Auch für die Vermessungsämter seien die Feldgeschworenen wegen ihrer Ortskunde und des Verständnisses der jeweiligen dörflichen Gegebenheiten trotz moderner Vermessungsverfahren unverzichtbar, würdigte der Landrat die „aufwendige und anstrengende Arbeit, die Sie leisten“.

Da gab ihm Vermessungsdirektor Stefan Pfister, Leiter des Erlanger Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, Recht. Auf die Glaubwürdigkeit der Siebener verlasse sich auch seine Behörde. „Zum Teil greifen wir heute noch auf Vermessungen von 1840 zurück.“ Denn in manchen Waldgebieten habe sich nichts an den Grenzen geändert. Das Wissen um die Ortsverhältnisse der insgesamt rund 400 Feldgeschworenen in Stadt und Landkreis sei in der Tat „enorm wichtig“, betonte Pfister, auch wenn sich die Arbeit verändert habe.

Das Uttenreuther Gemeindeoberhaupt Frederic Ruth, dankte den Siebenern im Namen aller anwesenden Bürgermeister. Ihr Amt sei geprägt von Vertrauen, weil davon ein wichtiges Rechtsgut abhänge, das Recht auf Eigentum. Und sie gäben ihr geschichtliches Wissen um ihre Heimatorte weiter. Das sei ebenso dankenswert.

Geehrt wurden für 25 Jahre Hans Lorz (Adelsdorf-Aisch), Erich Horlamus, Erich Kofler, Willi Schobert und Herbert Wittigschlager (alle Uttenreuth; 40 Jahre üben das Amt aus Leonhardt Engelhardt (Aurachtal-Lenkersdorf) und Philipp Thomann (Heßdorf-Obermembach). 50 Jahre wirken als Feldgeschworene Heinrich Knapp aus Kalchreuth und Leonhard Lorz (Mühlhausen-Schirnsdorf). Für feine Klänge aus Barock und Renaissance sorgte ein Bläser-Sextett des Musikvereins Uttenreuth unter Leitung von Petra Kuschitka.

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