Ursache für tödliche Havarie in Erlangen bleibt wohl unklar

13.9.2016, 13:11 Uhr
Vom Führerhäuschen ist nicht mehr viel übrig. Das erschwert auch die Arbeit der Ermittler.

© REUTERS/Michaela Rehle Vom Führerhäuschen ist nicht mehr viel übrig. Das erschwert auch die Arbeit der Ermittler.

Die Ursache für die tödliche Havarie des Flusskreuzfahrtschiffs auf dem Main-Donau-Kanal in Erlangen kann wahrscheinlich nicht mehr geklärt werden. Ein Sachverständiger habe bereits mitgeteilt, dass er kein Gutachten mehr erstellen könne, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg am Dienstag. Das Führerhaus des Schiffs sei so zerstört, dass man nicht mehr feststellen könne, ob ein technischer Defekt vorgelegen habe.

Die beiden Crewmitglieder im höhenverstellbaren Führerhaus wurden bei dem Unfall in der Nacht zum Sonntag getötet. Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden lägen derzeit nicht vor, sagte die Sprecherin. Zuvor hatte die Süddeutsche Zeitung darüber berichtet.

Das Führerhaus des Schiffs war kurz nach der Abfahrt in Richtung Budapest gegen eine Eisenbahnbrücke gekracht. Die gesamte Technik im Leitstand und die Hydraulik zum Einfahren wurden dabei zerstört. Warum das Führerhaus noch ausgefahren war, bleibt damit wohl unklar.

Die havarierte "Viking Freya" liegt derzeit in einer Bucht nahe der Unfallstelle. Sie soll nach Angaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Nürnberg zur Reparatur in eine Werft im österreichischen Linz gebracht werden. "Die Planungen laufen, doch momentan sind die Wasserstände auf der Donau zu niedrig", sagte ein Sprecher. Möglicherweise sei die Fahrt am Wochenende möglich, wenn es bis dahin Regen gebe. Zuvor muss ein Gutachter die "Freya" auf ihre Fahrtüchtigkeit prüfen und ihr ein "Schiffsattest" ausstellen.

Die große Mehrzahl der etwa 180 Gäste habe ihre Reise nach dem Unglück fortgesetzt, teilte ein Sprecher von Viking Cruises der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Reederei hatte die Reisenden zunächst in Hotels untergebracht und ihnen freigestellt, nach Hause zurückzukehren oder ihre Reise fortzusetzen. Zu möglichen Konsequenzen aus dem Unfall wollte sich der Sprecher mit Verweis auf die noch laufenden Untersuchungen nicht äußern. Die Schifffahrt auf dem Kanal läuft inzwischen wieder normal. Bei dem Unfall entstand ein Schaden von mehreren Hunderttausend Euro.

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