VdK Eckental feiert sein 70-jähriges Bestehen

16.4.2018, 18:00 Uhr
VdK Eckental feiert sein 70-jähriges Bestehen

© Scott Johnston

Ähnlich wie der Markt selbst, der 1972 innerhalb der Gebietsreform durch den Zusammenschluss der Gemeinden Eckenhaid, Eschenau, Forth, Benzendorf, Herpersdorf und Unterschöllenbach entstand und sechs Jahre später noch um Brand erweitert wurde, hat auch der Eckentaler VdK mehrere Wurzeln. 1947 gründete sich der Ortsverband für Forth, ein Jahr später für Eschenau und Brand sowie 1959 für Eckenhaid. Daraus bildete sich später zunächst ein Ortsverband für Eschenau, Forth, Brand, Ober- und Unterschöllenbach, dem sich dann 2013 auch der Eckenhaider anschloss.

Nach dem Zweiten Weltkrieg prägten der Wiederaufbau und die Unterstützung für notleidende Familien, Witwen und Waisen die Anfangszeit, woher sich auch der Name ableitet: Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner. "Im Erlanger Oberland herrschte wie im übrigen Deutschland bei den Bürgern eine große Verzweiflung, hatten viele große menschliche und wirtschaftliche Verluste zu bewältigen. Die Gründungsväter und -mütter des VdK managten deshalb vorrangig gegenseitige Hilfe, setzten sich aber auch bei den Behörden und politischen Gremien für eine Behebung der Missstände ein", schildert Karl-Heinz Link, der seit 13 Jahren den Eckentaler VdK leitet, die Situation der ersten Jahre.

Die Integration von Flüchtlingen aus Osteuropa kam bald als zusätzliche Aufgabe hinzu. Auch im heutigen Eckental entstanden rasch neue Siedlungen, stieg die Bevölkerungszahl deutlich an, musste die Infrastruktur angepasst werden.

Immer mehr entwickelte sich der VdK von der ursprünglichen Selbsthilfeorganisation für Kriegsopfer zu einem vielfältig engagierten Sozialverband, dem mittlerweile größten der Republik.

In der Öffentlichkeit wird der Verband häufig mit Ausflügen und Kaffeekränzchen assoziiert, was Link keineswegs als negativ empfindet: "Es ist enorm wichtig, dass gerade ältere Menschen nicht nur zuhause vor dem Fernseher sitzen, sondern etwas unternehmen und sich austauschen."

VdK Eckental feiert sein 70-jähriges Bestehen

© privat

Ob das Aufgabenfeld noch weiter gefasst wird, hängt sehr vom Einsatz des jeweiligen Ortsvorstands ab. Hier stellt Karl-Heinz Link eine Ausnahmeerscheinung dar. So kämpft er in den unterschiedlichsten Bereichen um größtmögliche Barrierefreiheit – sei es bei Gehsteigen, Bushaltestellen, öffentlichen Gebäuden oder Gasthäusern.

Besonders liegt ihm am Herzen, bei Baugenehmigungen für Neubauten darauf zu achten, dass bei mehreren Wohneinheiten die dritte behindertengerecht angelegt ist. Sie sollte sich im Erdgeschoss befinden, durch eine 90 Zentimeter breite Tür und ohne Stufen zugänglich sein sowie über entsprechend gestaltete Nasszellen verfügen.

Frühzeitige Anregungen

In Eckental regte der VdK frühzeitig Besichtigungen des Forther Bahnhofs, des Eschenauer Friedhofs, der Klingenstraße und der Herrengasse an, um hier auf die Bedürfnisse von Menschen mit körperlichen Einschränkungen einzugehen. Und ein Antrag vom 15. Dezember 2008 ist inzwischen gleichfalls von Erfolg gekrönt: Mit Gerhard Seufert hat Eckental einen eigenen Behindertenbeauftragten, der ehrenamtlich tätig und auch VdK-Mitglied ist.

Ein zentrales Anliegen ist Link außerdem, dass auch im östlichen Landkreis eine Tagespflege an sieben Tagen in der Woche eingerichtet wird. Die Angebote der Diakonie in Forth und der Arbeiterwohlfahrt im Brander Schloss seien zwar erste Schritte in die richtige Richtung, doch reiche eine stundenweise Betreuung nicht aus, um die Angehörigen wirklich zu entlasten.

Vorträge zu Themen wie Alzheimer, Gicht, Rheuma, Schlaganfall oder Schlafstörungen, die Vermittlung von fachkundiger Beratung zu Rente, Hartz IV, Pflegebedürftigkeit oder Arbeitslosigkeit, Krankenbesuche sowie die enge Zusammenarbeit mit der Nachbarschaftshilfe "Füreinander-Miteinander", der Initiative "Seele in Balance Heroldsberg" und dem "Sozialen Netz Eckental" sind weitere Schwerpunkte der Arbeit des Eckentaler VdK. Auch beim Informationstag über Demenz vor eineinhalb Jahren im Eckentaler Gymnasium war der Ortsverband maßgeblich beteiligt.

Aber auch die jüngere Generation ist eine bedeutsame Zielgruppe. So unterstützen beispielsweise extra Schulbeauftragte Lehrer im Unterricht, um Kindern und Jugendlichen zu zeigen, worauf es bei Inklusion in der Praxis ankommt.

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