Versorgung an Erlanger Uniklinik gesichert

6.4.2018, 11:00 Uhr
Versorgung an Erlanger Uniklinik gesichert

© Harald Sippel

Der Protest der Betroffenen, sagt der Direktor der Kinder- und Jugendklinik Prof. Wolfgang Rascher hat sich für die Patienten in Erlangen gelohnt. Ebenso wie die Berichterstattung über die Ängste erwachsener Mukoviszidose-Patienten vor einer Versorgungslücke.

Der Gang an die Öffentlichkeit, so Rascher, habe das "große Versorgungsdefizit" deutlich gemacht und zur weiteren "positiven Entwicklung" beigetragen: "Durch die gute Unterstützung des Vereins Mukoviszidose und die Presse ist es uns gelungen, eine auskömmliche Finanzierung nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für die Erwachsenen mit Mukoviszidose zu erreichen."

Vor einigen Monaten sah das anders aus. Zum 1. Juli 2016 wurde die Vergütung von erwachsenen Mukoviszidose-Patienten in einem zertifizierten Sozialpädriatischen Zentrum (SPZ) am Universitätsklinikum von den Krankenkassen nur noch zu einem geringen Teil übernommen. Für Mukoviszidose-Patienten, die an einer Verschleimung der Bronchien leiden und früher meist das Erwachsenenleben nicht erreicht haben, gibt es keine speziellen Einrichtungen für Ältere.

Daher haben Sonderzentren (wie in Erlangen) die Betreuung auch der über 18-Jährigen übernommen. Da in der Einrichtung verschiedene Experten zusammenarbeiten, war die Vergütung durch die Kassen entsprechend höher als in regulären Ambulanzen und Stationen. Das war bis Ende Juni 2016 auch kein Problem. Doch mit einer Entscheidung des Zulassungsausschusses Ärzte Mittelfranken wurde damals ein Urteil des Bundessozialgerichtes umgesetzt. Die Folge: Die Kassen erstatteten seither nur bei Minderjährigen die vollen Leistungen, nicht aber für die am Erlanger SPZ betreuten Erwachsenen. Betroffene bangten daher Monate lang um ihre Weiterversorgung an der speziellen Einrichtung, die in der Kinder- und Jugendklinik in der Loschgestraße untergebracht ist. Patienten, Angehörige und Mitarbeiter gingen in der Zeit für eine Weiterfinanzierung der nötigen Therapie gemeinsam auf die Straße (wie mehrfach berichtet).

Vor fast genau einem Jahr stimmten die Kassen bei den jährlichen Verhandlungen mit der Uniklinik einem höheren Behandlungssatz für erwachsene Mukoviszidose-Patienten in der Spezialambulanz bis Ende 2017 zu. Die Kassen sollten in der Zeit eine Lösung entwickeln, um die Versorgung im Rahmen der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung dauerhaft finanzieren zu können.

Diese Probleme seien nun vom Tisch, erläutert Rascher. Derzeit wird an der Kinder- und Jugendklinik durch, wie er sagt, die "großzügige Unterstützung"des Universitätsklinikums ein interdisziplinäres Mukoviszidose-Zentrum für Kinder, Jugendliche und Erwachsene um- und ausgebaut. Die Spezial-Einrichtung könne voraussichtlich Ende des Frühjahrs bezogen werden, sagt Rascher.

"Dann", sagt der Chef der Kinder- und Jugendklinik, "werden alle Patienten in der Kinderklinik ambulant behandelt." Die stationäre Versorgung findet für Kinder und Jugendliche in der Kinderklinik und für Erwachsene in der Medizinischen Klinik 1 (Gastroenterologie, Pneumologie, Endokrinologie) statt.

Zudem erfolgt die Behandlung der Mukoviszidose im neuen Zentrum für Seltene Erkrankungen Erlangen (ZSEER) als Typ B-Zentrum, so Rascher. "Somit ist es gelungen, die seltene und schwere Krankheit für alle Patienten zufriedenstellend in einer wegweisenden Zentrumsstruktur am Universitätsklinikum zu behandeln."

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