Viele neue Laura Grölls in Eckental

9.11.2017, 16:30 Uhr
Bis zu fünfmal pro Woche haben die Kaderathleten der LG Eckental Training.

© Thomas Barwitzki Bis zu fünfmal pro Woche haben die Kaderathleten der LG Eckental Training.

Früher war immer Laura Gröll — und dann lange nichts. Laura Gröll ist die erfolgreichste Leichtathletin der LG Eckental überhaupt. Sie hat es sogar zu den Deutschen Meisterschaften geschafft.

"Laura Gröll war lange die einzige, die präsent war für alle", sagt Fabian Kolberg. "Mittlerweile aber haben wir eine sehr gute Basis, andere Nachwuchsathleten kommen nach." Mara Barwitzki zum Beispiel ist im C-Kader, die Jüngsten im E-Kader. "Laura Gröll war sozusagen der Anfang." Dafür, dass es in Zukunft noch viele neue Laura Grölls gibt, arbeiten die Nachwuchstrainer Carina Bernheine und Fabian Kolberg.

"Wir wollen herausfinden, wo die Stärken der Nachwuchsathleten liegen, wie wir sie weiter entwickeln können", sagt Bernheine. "Unser Ziel ist es, das Beste aus ihnen herauszuholen und mit ihnen zu den Deutschen Meisterschaften zu fahren." In diesem Jahr hatten sich in den verschiedenen Altersklassen sechs Athletinnen dafür qualifiziert, in Zukunft sollen es noch mehr werden. "Wir warten immer noch auf unseren ersten Deutschen Meister", sagt Kolberg. Medaillen gab es schon, doch der Titel ist das große Ziel des Trainer-Duos.

Carina Bernheine hat schon immer Leichtathletik gemacht, und schon immer in Eckental. "Irgendwann ist man als Trainer so hineingerutscht. Dann habe ich Sport auf Lehramt studiert, dadurch bin ich noch mehr hineingerutscht", sagt die 26-Jährige. "Der Ursprung liegt im Sport-Leistungskurs, da haben wir den Übungsleiterschein gemacht", sagt Fabian Kolberg. Beide gingen auf das Eckentaler Gymnasium. Kolberg selbst kam erst in der elften Klasse zum Leichtathletik-Verein, vorher hat er Fußball gespielt.

In der Vereinsstruktur in Eckental trainiert das Duo nun die Ältesten im Nachwuchsbereich. "Wir haben Jugendliche ab der U14, die jüngsten sind 13, selten mal zwölf Jahre alt, bis zur U23", sagt Kolberg. "Danach gehen die meisten zum Studieren woanders hin oder haben weniger Zeit." Dass viele Schüler vom Gymnasium nebenan ins Training kommen, ist traditionell so. "Wir haben ein Programm, das heißt ,Sport nach eins‘. Die Kinder können dabei nach der Schule bei uns Sport machen."

Aktuell trainiert das Duo rund 20 Nachwuchs-Leichtathleten, im festen Kern sind es etwa zwölf Jugendliche. Drei Einheiten pro Woche gibt es, für die Kader-Athleten kommt noch einmal eine hinzu. Seit kurzer Zeit bietet der Verein zudem Krafttraining im House of Sports in Eckental an. "Wir haben unbedingt eine professionelle Trainingsmöglichkeit für unsere Krafteinheiten gebraucht", sagt Kolberg. Das Fitnessstudio liegt in unmittelbarer Nähe zum Sportgelände. "Wir werden daher unseren Leistungskader und auch Einzelne aus dem Perspektivkader regelmäßig zum House of Sports schicken."

Das Ziel sind fünf Einheiten, vor allem für die Top-Athleten. Hauptsächlich sind es Mädchen. "Wir machen bevorzugt Mehrkampf", sagt der 26-Jährige. "Dafür braucht man bei den Jungs eine Stabhochsprung-Anlage." Diese gibt es in Eckental allerdings nicht, weshalb ambitionierte männliche Nachwuchssportler den Verein wechseln müssen.

Die Trainingsgruppe übernommen haben Bernheine und Kolberg im Januar 2016. Seither hat sich einiges verändert. "Die Trainingssteuerung steht im Fokus. Wir haben eine genaue Trainingsplanung über das gesamte Jahr hinweg", sagt Kolberg. Aktuell stehen Ausdauer, allgemeine Kraft und Grundlagen an. Je näher der Wettkampf kommt, desto spezifischer wird es. "Aber es geht auch um Spaß, wir spielen auch im Training. Wichtig ist eine Periodisierung", sagt Bernheine. Im Herbst steht Aufbautraining an. Die Sommersaison ist vorbei, die Wettkämpfe in der Halle kommen erst noch.

Viele neue Laura Grölls in Eckental

© Fotos: Thomas Barwitzk

"Neu ist auch, dass wir intern Leistungstests machen." Dabei geht es nicht nur darum, die üblichen Disziplinen zu prüfen. "Wir testen Zubringer-Leistungen", sagt Bernheine. Das sind Übungen für Schnelligkeit oder Kraft, die Querverweise auf das tatsächliche Leistungsvermögen eines Sportlers zulassen. "Wir orientieren uns an den Rahmentrainingsplänen des Verbands", sagt Kolberg. Sport-Trends sind für die jungen Trainer ebenfalls interessant. "Wir versuchen, viel Variation hineinzubringen."

Besonders motivieren müssen die Trainer ihren Nachwuchs selten, alle sind sehr ehrgeizig und stacheln sich gegenseitig an, noch besser zu werden. "Teilweise müssen wir aufpassen, dass die Athleten keinen falschen Ehrgeiz zeigen, zu verbissen sind", sagt Kolberg. Ein wichtiger Aspekt ist das mentale Training. "Man muss die Sportler auf den Wettkampf, auf die Drucksituation vorbereiten", sagt Bernheine.

Das ist auch wichtig für die Nominierung für den Nationalkader. "Wir wollen Athleten auch zu internationalen Wettkämpfen bringen", sagt Kolberg. In der Leichtathletik ist dafür nicht automatisch der Deutsche Meister qualifiziert. Nachwuchssportler müssen eine Qualifikationsnorm erfüllen bis zu einem Stichtag, dann wird man zu einem Förder-Wettkampf des Verbands eingeladen. "Dort muss man Erster oder Zweiter werden."

Der Druck ist also extrem hoch an diesem Tag. "Das mentale Training ist deshalb total wichtig." Selbst Laura Gröll ist schon zweimal daran gescheitert. Doch nun kommen ja noch viele junge Eckentaler nach, die es vielleicht irgendwann einmal schaffen.

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