Vitales Orchester sorgt für beschwingten Jahreswechsel

2.1.2019, 18:15 Uhr
Vitales Orchester sorgt für beschwingten Jahreswechsel

© Foto: Schreiter

Klug war es vom GVE, die Veranstaltung um 18 Uhr zu beginnen, das Programm mit zwei Stunden zu präzisieren. Da war danach genug Zeit, um Silvester zu feiern. Jeder Besucher erhält zur Eintrittskarte einen Getränkegutschein; der Ausschank ist vom Andrang überfordert. Das Programm macht mit Musicalausschnitten im ersten Teil und Neujahrskonzertrepertoire der "K.-und-k.-Donaumonarchie" im zweiten Teil wahrlich gute Laune, beschwingt das Publikum in der Ladeshalle zunehmend im Verlauf dieses abwechslungsreichen, lebendigen Abends.

Was könnte da besser passen als ein österreichisches Orchester? Dort weiß man traditionell musikalisch gelungen zu feiern! Die "Philharmonie Salzburg" ist ein junges, vitales Orchester mit ausgezeichneten Musikern. Der junge, lebhafte spanische Dirigent Carlos Chamorro leitet den in allen Gruppen präzise gestaltenden Klangkörper temperamentvoll und mit charmantem, südländischen Schwung.

Wirkungsvoll ist auch die Bühnenbeleuchtung mit wechselnden Lichtprojektionen. Das verstärkt mit züngelnden Flammen die dramatische Wirkung gleich im Entrée mit Ausschnitten aus dem "Phantom der Oper" von Andrew Lloyd Webber. Charmant und professionell übernimmt die attraktive Sopranistin Katharina Gudmundsson die Moderation und schlüpft überzeugend, intensiv in die Rolle der Kaiserin Elisabeth mit dem Titelsong "Ich gehöre nur mir".

Mit dem Musical-Highlight "I don’t know how to love him" aus "Jesus Christ Superstar" begeistert die Sängerin ebenso wie als anrührende Evita mit "Don’t cry for me Argentina".

Mit großer stimmlicher Bandbreite und charakterisierender Kolorierung zeigt Katharina Gudmundsson zigeunerisches Operetten-Temperament als Saffi im "Zigeunerbaron". Sängerischer Höhepunkt ist der diffizile "Frühlingsstimmenwalzer" von Johann Strauß, den Katharina Gudmundsson mit virtuoser Leichtigkeit und lautmalerischer Vogelstimmenimitation zusammen mit bestens disponierten Streicher- und Bläserfigurationen sinnenfroh brillieren lässt. Das Orchester ist insgesamt beweglich, akkurat, tonschön.

Die Philharmonie Salzburg lässt in Claude-Michel Schönbergs die gewitzten Golligwog-Synkopen mitreißend blitzen, swingt im Medley von Waren Caseys "Grease" in den Tanzrhythmen von Cha-Cha, Jive, Slow Fox und Quick Step. Die 1920er Jahre von Charleston und Tango machen in ihrer fidelen Nostalgie im "Chicago"-Medley Tanzlaune. Da stellt sich mit dem "Tiger-Rag" und Walzer großer Big-Band-Sound ein.

Die "Salzburger" haben aber auch Johann Strauß und Johannes Brahms musikalisch in petto. Flott und euphorisch lebt Ungarn in der Strauß-Polka "Eljen a Magyar" und im leidenschaftlichen ersten "Ungarischen Tanz" von Brahms hoch. Die Tritsch-Tratsch-Polka, das vom Orchester gerufene "Prosit Neujahr!" und der Radetzky-Marsch als Zugabe lassen in Erlangen begeisterte Wiener Neujahrskonzert-Tradition aufleben. Die Erlanger klatschen befreit, dynamisch durchgängig laut mit. Dirigent Carlos Chamorro und die Orchestermitglieder schmunzeln amüsiert.

Die GVE-Premiere dieser Silvestergala ist gelungen, soll zum Konzertkanon als Tradition integriert werden! Beschwingt geht’s für das Publikum nach diesem musikalischen Feuerwerk als Auftakt zum Jahreswechsel zum fröhlichen Feiern mit Familie und Freunden.

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