Vom Stockballspiel bis zum Hockey

31.1.2015, 06:00 Uhr
Vom Stockballspiel bis zum Hockey

ERLANGEN — Feldhockey ist eine Mannschaftssportart für Männer und Frauen und geht vermutlich auf die frühesten Zivilisationen zurück. Exakte Nachweise über den Ursprung des Spiels liegen nicht vor. Die älteste bekannte Darstellung eines Hockeyspiels (ca. 3000 vor Christus) ist eine Grabtafel, die bei Ausgrabungen im Nildelta gefunden wurde und zwei Männer beim Bully (Freischlag nach einer Spielunterbrechung) zeigt.

Das Wort „Hockey“ stammt entweder aus dem altfranzösischen „Hoquet" (Schäferstock, gebogener Stab) oder vom englischen „hook“ (gekrümmt) ab. Es wird vermutet, dass daraus das englische Wort „Hockey“ abgeleitet wurde. Das internationale Hockey wurde lange Zeit von den ehemaligen britischen Kolonien wie Indien und Pakistan dominiert. Heute sind im Herrenhockey die Länder Niederlande, Spanien und Deutschland sowie Australien führend, bei den Damen sind die stärksten Nationen Australien, Niederlande und Argentinien, die allesamt zu den erfolgreichsten Hockeynationen der Welt gehören.

Das erste schriftlich fixierte Hockeyregelwerk, die „Rules of Harrow“, wurde 1852 in England veröffentlicht und der erste Hockeyverein 1860 im englischen Blackheath gegründet. Es folgte 1875 in London die „Hockey Union“, die Geburtsstunde des modernen Hockeyspiels.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts fand Hockey über Schulen und Universitäten den Weg nach Deutschland. Hockeyvereine wurden gegründet, zuerst in Hamburg, das sich zur Hochburg des Hockeysports entwickelte. 1899 ging das erste Wettspiel der Damenmannschaft des „Berliner Damen-Hockey Club“ über die Bühne. Schließlich wurde im Dezember 1909 in Bonn der Dachverband, der „Deutsche Hockey-Bund“ gegründet - die Geburtsstunde des Hockeysports in Deutschland.

Hockey ist seit 1908 olympische Sportart, allerdings zunächst nur für die Herren. Die deutsche Herren-Nationalmannschaft wurde vier Mal Olympiasieger (1972, 1992, 2008, 2012) und zwei Mal Weltmeister (2002, 2006). Mit dazu beigetragen hat der TB-Trainer Jochen Heimpel, der die Herren in Peking 2008 und London 2012 als Teammanager betreute. Die deutschen Damen wurden zweimal Weltmeister (1976, 1981) und einmal Olympiasieger (2004). Weitere Achtungserfolge bei Europameisterschaften sowie der Champions Trophy besiegeln die Weltklasse der deutschen Hockeymannschaften.

Heute gibt es in Deutschland rund 80 000 Hockeyspieler, die in knapp 400 Vereinen organisiert sind. Neben Feldhockey wird in den Wintermonaten ausschließlich Hallenhockey gespielt.

Das Ziel des Hockeyspiels besteht darin, dass eine Partei versucht, den Ball — aus Kunststoff, früher aus Leder oder Presskork – ins Tor der gegnerischen Mannschaft zu schießen.

Die Anfänge des Hockeysportes in Erlangen gehen mit der Gründung des „Hockey Club Siemens Erlangen“ (HCSE) bis ins Jahr 1953 zurück. Nach Fertigstellung der Siemenssportanlage mit einhergehender Gründung der Sportgemeinschaft Siemens (SGS) an der Komotauerstraße wurde der HCSE zwei Jahre später in die Sportgemeinschaft Siemens (SGS) integriert.

Zwischen 1955 und 1963 wurden auf dem Siemens-Sportgelände sportliche Wettbewerbe in verschiedenen Leistungsklassen ausgetragen. Aufgrund organisatorischer Notwendigkeiten bei der SGS mussten die Hockeysportler eine Neuorientierung vornehmen. Schließlich fanden sie eine Heimat im Verein Jahn Forchheim und wurden dort im Jahr 1963 offiziell als eigene Abteilung aufgenommen. Als die angestammten Spielflächen dort einer anderweitigen Nutzung weichen mussten, machte man sich auf die Suche nach neuen Spielflächen. Intensive Kontakte mit dem Turnerbund 1888 Erlangen e.V. führten zu einem entscheidenden Erfolg mit dem Ergebnis, dass auf Beschluss des TB-Turnrates Mitte 1968 die Gründung der Hockeyabteilung in den Turnerbund Erlangen vollzogen werden konnte.

In den siebziger Jahren wurden Hockey-Mannschaften für die Jugend gebildet. Im September 1981 erfolgte die Aufnahme von Hockey als Schulsport in Erlangen, der bis heute große Talente hervorbrachte. Spielstätten sind die Loschge- und die Stifterschule, in denen Hockey fest im Schulprogramm verankert ist. Der im Jahre 2002 neuangelegte Kunstrasen mit Hockeystadion des TB an der Spardorfer Straße ist die Heimat aller Hockeyspieler. Im Winter stehen die Friedrich-Sponsel-Halle und die Egon-von-Stephani-Halle zur Verfügung. Der Verein konnte einen regen Mitgliederzuwachs vermerken und zählt heute rund 460 Mitglieder, wovon fast die Hälfte Kinder und Jugendliche sind.

Durch Turniere auf nationalem und internationalem Parkett wurde die TB-Hockeyabteilung bekannt, unter anderem in einem eindrucksvollen Turnier der Erlanger Hockeyherren in Landudno/Wales. Zu den weiteren Erfolgen gehörte der Aufstieg der Herren bis in die 2. Bundesliga in der Halle und in die 1. Regionalliga auf dem Feld.

Im Jugendbereich stehen mehrere Titelgewinne bei den Bayerischen Meisterschaften zu Buche. Jugendspieler/innen des TB stehen regelmäßig in den Auswahlkadern des Bayerischen und des Deutschen Hockeybunds. Aktuell erreichten die TB-Auswahlspielerinnen Eder und Heimerl im Länderpokal des Deutschen Hockeybundes einen bemerkenswerten 3. Platz, und auch im männlichen Bereich verstärkte TB-Spieler Anzeneder die Bayernauswahl. Bei einem Hallenhockeyturnier um den Hugenotten-Cup zeigte der U12-Jahrgang hervorragende Leistungen. So siegten die B-Mädchen in einem hochklassigen Endspiel. Eine systematische Talentsichtung und -förderung sowie eine gute sportpädagogische Betreuung unter Führung versierter Trainer sichern den Erfolg in allen Mannschaftsteilen. Die intensive und erfolgreiche Jugendarbeit ist das Aushängeschild des Erlanger Hockeysports.

Mehr über die Hockeyabteilung im Turnerbund 1888 Erlangen e.V. ist unter https://hockey.turnerbund.de nachzulesen.

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