Warnstreik in Erlangen: IG Metall will Druck erhöhen

17.1.2018, 18:00 Uhr
Warnstreik in Erlangen: IG Metall will Druck erhöhen

© Foto: Harald Sippel

Der Healthineers-Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Fees sprach davon, dass bei 2,5 Milliarden Euro Gewinn im vergangenen Jahr bei Siemens die Forderung nach sechs Prozent Lohnerhöhung "mehr als gerecht ist".

Im Publikum steht ein Siemens-Mitarbeiter, der namentlich nicht genannt werden möchte, und wundert sich, dass die Metall-Arbeitgeber zwar über eine Erhöhung des Entgelts verhandeln wollen, aber über die zeitweise Senkung der Arbeitszeit von 35 auf 28 Stunden nicht. "Dabei steht das ja so schon im Gesetz, es muss halt nur noch in einen Tarifvertrag mit einem Entgeltzuschuss eingefügt werden."

Im Teilzeit- und Befristungsgesetz steht: "Das Gesetz verankert einen grundsätzlichen Anspruch auf Teilzeitarbeit für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Arbeitsverhältnis mehr als sechs Monate bestanden hat und deren Arbeitgeber in der Regel mehr als 15 Arbeitnehmer beschäftigt. Die Arbeitnehmer müssen den Wunsch auf eine geringere Arbeitszeit drei Monate vorher ankündigen. Soweit betriebliche Gründe dem Wunsch der Arbeitnehmer nach Teilzeitarbeit nicht entgegenstehen, muss der Arbeitgeber der Verringerung der Arbeitszeit zustimmen."

Es sei ja keine Willkür, wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit verkürzen, sagt der Siemens-Mitarbeiter. "Wenn es familiäre oder andere wichtige Gründe gibt, sollen die Arbeitgeber schon beweglich sein und der Verankerung der 28-Stunden-Regel zustimmen."

"Das ist fast schon eine Schweinerei"

Wolfgang Fees sagt, dass die Reduzierung auf 28 Stunden "sehr gerecht ist, wenn die Familie darauf angewiesen ist". Fees sagt aber auch, dass die Arbeitgeber versuchen, den Kündigungsschutz für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab einem Alter von 50 Jahren aufzuheben. "Das ist fast schon eine Schweinerei", schimpft er. Insgesamt ist es bereits seit Beginn der Tarifverhandlungen der fünfte Warnstreik in Erlangen oder Herzogenaurach. Die Fronten sind zurzeit noch verhärtet, am 25. Januar soll weiter verhandelt werden.

Mit dem erneuten Warnstreik in Erlangen will die IG Metall den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, sagt Elisabeth Mongs, die seit Anfang 2018 kommissarisch erste Bevollmächtigte in Erlangen.

Der bayerische IG- Metall-Bezirkschef Jürgen Wechsler kündigte unterdessen an, dass "die zweite Warnstreikwelle noch stärker, länger und intensiver wird als die erste. Die Auswirkungen auf die Produktion werden also steigen. Damit wollen wir die Arbeitgeber überzeugen, sich am Verhandlungstisch zu bewegen."

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