Wenig Vertrauen in die vielen Kontrollen
30.12.2011, 00:00 UhrSeit über 30 Jahren – also seit Einführung der Fußgängerzone in der Nürnberger und Hauptstraße und der damit verbundenen stärkeren Belastung der parallel verlaufenden Nord-Süd-Verbindung – sind ein Durchfahrtverbot am Bahnhof und die Verkehrsbelastung in der Goethe- und Heuwaagstraße ein Thema, das die Gemüter der Anwohner, aber auch vieler Bürger bewegt. Seitdem beschäftigt es den Stadtrat, die Verwaltung und die Polizei.
Mit dem Beschluss des Stadtrats, der lange erhobenen Forderung der Anwohner nach einer Sperre am Bahnhofplatz nachzukommen, erhob sich das Problem der Kontrolle. Die Zielsetzung einer solchen Sperre war hingegen klar: Die Innenstadt sollte vom Durchgangsverkehr weitgehend frei gehalten, der Bahnhofplatz als Gefahrenstelle für Fußgänger sollte entschärft, die Attraktivität der Goethestraße und des Bahnhof-Umfeldes sollte erhöht werden.
Nach dem Umbau des Bahnhofplatzes war klar, dass nur noch Busse den Platz von Süd nach Nord queren dürfen, dass von Nord nach Süd nur noch Busse, Taxen und Lastverkehr (dazu natürlich die Radfahrer) den Platz passieren dürfen. Und konsequenterweise versprachen Stadtverwaltung und Polizei, die Einhaltung dieser Regelungen zu kontrollieren.
Bilanz überzeugt nicht
Ein Jahr später hat nun die Polizei den EN eine Bilanz dieser Kontrollen vorgelegt, die auf den ersten Blick beeindruckend aussieht, die aber den Interessenvertreter der Goethe- und Heuwaagstraßen-Anwohner, den Verein „Bürger für die Goethestraße“ keineswegs überzeugt. Sie hatten sich von der Sperrmaßnahme, die auch die teure Umgestaltung von Goethe- und Heuwaagstraße unterstützen sollte, mehr versprochen, zumal sich ihrer Beobachtung nach das Verkehrsverhalten der Autofahrer nicht wesentlich geändert hat.
Die Dokumentation eines einzigen Tages im Oktober in der Zeit von 7.50 bis 18.30 Uhr zeigt, dass über 600 Verkehrsteilnehmer das Durchfahrtverbot nicht beachteten und die Verkehrsregelung schlicht ignorierten.
David Cushing und Thorsten Gerdes vom Verein zeigten sich auch überrascht von der (erlaubt) hohen Anzahl der Taxen (305 in elf Stunden) und dass auch Dienstfahrzeuge der Stadt Erlangen und der Stadtwerke sowie des Rettungsdienstes die Regeln ignorierten. Nicht erfasst wurden Motorroller und Motorräder, dafür aber die Kennzeichen: Weniger als die Hälfte der Verstöße wurde von Erlangern begangen, jeder sechste kam aus dem Umland. Und jeder siebte war Nürnberger, wusste also von nichts.
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