Weniger Raser auf Erlangens Straßen

9.3.2012, 00:00 Uhr
Weniger Raser auf Erlangens Straßen

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„Die Verkehrsunfallstatistik 2011 für das Stadtgebiet Erlangen weist Licht und Schatten auf“, meinte Polizeidirektor Adolf Blöchl gestern bei der offiziellen Präsentation der Verkehrszahlen.

Zu den positiven Aspekten zählt der Polizeichef dabei vor allem zwei Trends: Die geringere Anzahl an Unfällen unter Alkoholeinfluss (36 statt 44 in 2010) und den deutlichen Rückgang an Unfällen, die durch zu schnelles Fahren verursacht wurden (71 statt 136 in 2010). Dazu beigetragen hat nach der Einschätzung Blöchels auch die „konsequente Verkehrsüberwachung“, die die Polizei 2011 durchgeführt hat: 2210 Stunden lang war die Polizei zu Geschwindigkeitsmessungen auf den Straßen Erlangens unterwegs — umgerechnet also sechs Stunden pro Tag! Mit den Messungen könne man präventiv arbeiten, betonte Blöchl, und „diese Chance nutzen wir auch“.

Blöchl beobachtet aber auch einige Entwicklungen mit „Sorge“. Etwa den Anstieg von Unfallfluchten auf 802 Fälle (im Vorjahr 771). „Die Achtung vor fremdem Eigentum lässt offensichtlich nach“, meinte Blöchl. Dabei gingen die Personen, die unerlaubt den Unfallort verlassen, ein „hohes Risiko“ ein. Fast jeder Zweite werde ermittelt. Und zudem: Unfallflucht sei eine Straftat, die gerichtlich verfolgt werde.

Kopfzerbrechen bereiten Blöchl aber ebenso die Radfahrer. Die Zahl der Unfälle mit ihrer Beteiligung ist auf 334 (Vorjahr 312) gestiegen. Das bedeutet, dass auch die Anzahl der im Straßenverkehr Verletzten unter den Radfahrern hoch ist. 263 Radler haben im Straßenverkehr Blessuren davongetragen, 39 wurden sogar schwer verletzt. Anders ausgedrückt heißt das: Fast die Hälfte der bei Verkehrsunfällen verletzten Personen (45 Prozent) waren Radfahrer.

Bedenklich ist für Blöchl zudem ein anderer Aspekt. Das Verhalten der Radfahrer trage mit einen hohen Anteil dazu bei, dass es überhaupt zu den Unfällen komme: „Von den 334 beteiligten Radfahrern wurden 240 (71,85 Prozent) in der Statistik als Verursacher bzw. als Mitverursacher geführt“, heißt es in der Unfallstatistik. In fast 30 Prozent aller Fälle hatten die Radler den Radweg in falscher Richtung benutzt bzw. gegen das Rechtsfahrverbot verstoßen.

2011 wurden auch wieder 30 Kinder (28 im Jahr 2010) bei 34 Verkehrsunfällen im Straßenverkehr verletzt. In 21 Fällen haben die Kinder die Unfälle verursacht.

Im vergangenen Jahr sind auf Erlangens Straßen zwei Menschen tödlich verletzt worden (eine Person 2010). Im August hatte ein Pkw-Fahrer einen 29-jährigen Motorradfahrer übersehen, der trotz angepasster Geschwindigkeit und eines sofortigen Bremsmanövers den Unfall nicht vermeiden konnte. Er starb einen Tag nach dem Unfall in der Klinik. Im November starb ein 90-jähriger Rentner, der von einem Lkw überrollt worden war.

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