Werden bald Windräder den Marloffsteiner Höhenzug „zieren“?

30.6.2011, 00:00 Uhr
Werden bald Windräder den Marloffsteiner Höhenzug „zieren“?

© Klaus-Dieter Schreiter

Die WPD-AG aus Bremen sei an ihn herangetreten und habe ihn darüber informiert, dass sie eventuell einen Windpark in Marloffstein errichten wolle, teilte Bürgermeister Rainer Schmitt auf Anfrage mit. Die installierte Leistung solle etwa 3,5 Megawatt betragen, drei bis fünf Windräder mit einer Höhe von je 150 Meter seien dafür geplant.

Da ein Windkraftwerk der öffentlichen Versorgung mit Elektrizität diene, sei es nach dem Baugesetzbuch ein „privilegiertes Bauvorhaben im Außenbereich“ und darum müsse der Flächennutzungsplan wohl nicht erst geändert werden, meint Schmitt. Einsprüche seien auch kaum möglich, weil öffentliche Belange nicht berührt würden. Lediglich ein Abstand von 800 Metern zur nächsten Bebauung müsse eingehalten werden.

„Da wird sich das Bild hier bei uns ganz schön verändern“, argwöhnt der Bürgermeister, weist aber auch darauf hin, dass das Projekt aus seiner Sicht „beileibe noch nicht spruchreif“ ist. Auch eine Fläche zwischen Marloffstein und Ebersbach sei noch im Gespräch, sagt Schmitt. Bereits vor einem Monat habe er seinen Gemeinderat nach einer nichtöffentlichen Sitzung über das geplante Vorhaben unterrichtet. Überhaupt möchte Schmitt die Bürger rechtzeitig informieren und beteiligen, wenn das Projekt konkreter wird. „Ich will bei uns kein Stuttgart 21 erleben“, sagt er etwas besorgt. Immerhin sei der Bereich, in dem der Windpark entstehen könnte, ein Naherholungsgebiet. Die Firma WPD habe ihm jedoch versichert, dass heutige Windräder absolut geräuscharm seien.

Marloffstein sei gut geeignet, denn Messungen hätten ergeben, dass die Windgeschwindigkeit in 150 Meter Höhe über sechs Meter pro Sekunde betrage, was Voraussetzung für die Effektivität einer solchen Anlage sei, weiß Schmitt. Um sich ein Bild von dem Vorhaben zu machen möchte er, wenn das Projekt konkreter wird, die Besichtigung eines ähnlichen Windparks organisieren.

Nichts Konkretes

Wie WPD-Pressesprecher Christian Schnibbe auf Anfrage sagte, sei man zwar mit der Gemeinde Marloffstein im Gespräch, möchte aber zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Details nennen, weil alles „noch nicht so konkret“ sei. Im Herbst dieses Jahres könne man mehr sagen.

Immerhin hat die Firma WPD im letzten Jahr laut eigenen Angaben im Internet allein in Deutschland 15 Windparks, in Frankreich zwei und in Taiwan einen gebaut beziehungsweise erweitert. Auch der Offshore-Windpark „Baltic I“ vor der Ostseehalbinsel Fischland-Darß-Zingst, der im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel am 1. Mai ans Netz gegangen ist, wurde von WPD entwickelt. Nach eigenen Angaben hat der Betreiber und Entwickler von Windparks seit 1995 weltweit insgesamt 1319 Windkrafträder mit einer installierten Gesamtleistung von 2061 Megawatt ans Netz gebracht.