Wie man Einbrechern eine lange Nase dreht

17.11.2016, 17:00 Uhr
Wie man Einbrechern eine lange Nase dreht

© Klaus-Dieter Schreiter

„Die Einbrecher sind ja nicht doof“, sagt Hauptkommissar Udo Winkler von der Kriminalpolizeilichen Beratung der Inspektion Erlangen. Anhand von Tür- und Fensterbeschlägen zeigt er, woran jeder, der es darauf anlegt, erkennen kann, ob eine Haustür, eine Terrassentür oder ein Fenster schnell und einfach aufzuhebeln sind. Für das Aufbrechen eines Fensters mit zwölf oder mehr Pilzkopf-Verriegelungen, weiß Winkler, benötigt ein „guter“ Einbrecher mit einem Brecheisen fünf Minuten, für eines mit nur acht Verriegelungen nur drei Minuten mit einem Schraubendreher.

„Ich schaue mir eine Tür an und dann weiß ich schon, wie sicher die Leute leben“, sagt er. Welche Möglichkeiten es gibt, Fenster und Türen nachträglich gegen Einbrecher zu schützen, zeigt Winkler anhand von Mustern in dem Polizeibus. Die Nachrüstung eines Elements kostet zwar rund 300 Euro, jedoch gibt es Zuschüsse von der KfW, wenn es von einem Fachbetrieb gemacht wird. Das Landeskriminalamt hat dafür eine Liste mit Fachfirmen herausgegeben.

Trotz der intensiven Präventionsarbeit seien die Wohnungseinbrüche im Landkreis stark angestiegen, weiß der stellvertretende Leiter der Polizei Erlangen Land, Ludwig Weinkam. Im Jahr 2014 seien es knapp 50 gewesen, 2015 dann weit über 100, und in diesem Jahr dürften es wieder so viele werden, sagt er. Weinkam nennt die „drei L“ Lärm, Licht und Leute, die Einbrecher normalerweise abhalten.

Die Berater der Polizei kommen auch ins Haus, um Vorschläge zu machen, wie man eine einbruchhemmende Umrüstung machen kann. Ein Einbruch, weiß Udo Winkler aus seiner Arbeit beim Weißen Ring, bringt nicht nur Sachschäden mit sich. Seine Erfahrung ist, dass 25 Prozent der Betroffenen wegen der psychischen Belastung sogar ihren Wohnsitz verändern.

Telefon der kriminalpolizeilichen Beratung: (0 91 31) 76 03 80, E-Mail: pp-mfr.erlangen.kpi@polizei.bayern.de

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