"Willis wilde Wege" beim Fernwehfestival

13.11.2017, 13:45 Uhr

© Fernwehfestival

Hallo, Herr Weitzel, Sie verstehen Kinder anscheinend mühelos. Wie schaffen Sie es, die Kinderperspektive einzunehmen? Ist das Haltung oder Technik?

Willi Weitzel: Die Grundvoraussetzung ist wohl, dass ich einen guten Draht zu Kindern habe. Das ist vielleicht das Talent, das mir der Herrgott mitgegeben hat. Ja und es steckt emotionale Haltung dahinter. Es geht bei mir abenteuerlich zu – und niederschwellig. Ich frage mich, wo ich die Kinder in ihrer Erfahrungswelt abholen kann, um sie von dort in Neuland mitzunehmen.

 

Sie haben auch Theologie studiert. Spielt Religion bei Ihrer Recherche auf Reisen eine Rolle?

Willi Weitzel: Nein, denn ich halte keine Predigten. Aber ich habe den Anspruch in meinen Vorträgen, den Kindern nicht nur eine heile Welt vorzugaukeln: Es ist ein Wechselspiel von Schönem und Aufregendem, Spannung und Entspannung, Lustigem und Nachdenklichem. Doch insgesamt ist mein Ansatz eher naiv: Ich nehme mir zum Beispiel vor, in Alaska einen Grizzly zu fotografieren. Dazu übe ich vorher hier bei uns im Wald. Das ist lustig, aber auch spannend.

Welche Geschichten haben Sie noch so im Gepäck, wenn Sie in Erlangen am Sonntagvormittag mit "Willis wilde Wege" auftreten?

Willi Weitzel: Ich mute den Kindern durchaus etwas zu, wenn mich mein wilder Weg in die Dürre Ostafrikas führt. Wie geht es den Kindern dort, wenn es kein Wasser mehr gibt? Hier wird der abstrakte Klimawandel zum wirklichen Ernstfall. Ich war erst wenige Male mit dem neuen Programm von "Willis wilde Wege" unterwegs, habe aber gespürt, dass auch das bei Kindern gut ankommt. Es gibt aber auch einen wilden Weg nach Hause. Dazu habe ich ein Spiel mit meinem Bruder gespielt: Er hat mir die Augen verbunden, mich im Auto ungefähr 50 oder 60 Kilometer von Zuhause weggefahren und mir das Geld abgeknöpft. Dann sollte ich schauen, wie ich mich nach Hause durchschnorre. Das war oft heiter, aber auch aufregend.

 

Können Sie nach so vielen Reisen noch staunen, und wenn ja, worüber?

Willi Weitzel: Das Staunen will ich mir nicht abgewöhnen. Das ist für mich sooo wertvoll. Ich möchte mich immer wieder beeindrucken lassen von Menschen und Geschehnissen, egal ob vor der Haustür oder in fernen Ländern. Ich suche immer wieder auch das Gefühl meiner ersten Klassenfahrt. Da bin ich in London aus dem Bus gestiegen und hab gedacht "Wow, das ist eine völlig neue Welt".

 

Staunen können Sie. Und worüber können Sie lachen?

Willi Weitzel: Ich kann gut lachen, wenn Kinder witzige Sachen erzählen oder machen. Aber auch bei "Willis wilde Wege" gibt es viel zu lachen. Da rate ich erwachsenen Zuschauern, sie sollen ruhig mal ihr inneres Kind von der Leine lassen und lachen. Denn Lachen ist für mich ein Schlüssel, mit dem man Herzen öffnet. Und mit Lachen kommt man sicher durch die Welt.

"Willis wilde Wege", Sonntag, 19. November, 11 Uhr im Großen Saal der Heinrich-Lades-Halle. Weitere Informationen und Karten im Internet unter www.fernwehfestival.com

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