"Wir Malteser passen gut zum Erlanger Waldkrankenhaus"

4.1.2018, 15:00 Uhr

© privat

Frau Sakwe Nakonji, die Malteser haben das Waldkrankenhaus vor einigen Monaten als Träger übernommen. Wie ist die Übergabe verlaufen?

Anja Sakwe Nakonji: Wir führten in den verschiedensten Bereichen bereits viele Gespräche zwischen Maltesern und Kollegen aus dem Waldkrankenhaus, um Konzepte abzugleichen und zu schauen, wie das an den verschiedenen Punkten zueinanderpasst und da sind wir auf einem sehr guten Weg. Wir haben festgestellt: Es gibt sehr viele Überschneidungen.

 

Allein das Motto, das bei den Franziskusschwestern ". . . für den Menschen" hieß, hat sich bei Ihnen mit ". . . weil Nähe zählt" inhaltlich kaum verändert.

Sakwe Nakonji: Ich denke, das war auch der Hintergrund, weshalb die Schwestern gesagt haben, wir wünschen uns hier einen Träger, der die Tradition des Hauses fortführt als katholische Einrichtung. Die Malteser sind ein katholischer Träger und da merkt man dann, dass es in der Grundausrichtung gut zusammenpasst.

 

Über die Gemeinsamkeiten dürften gerade die alten Mitarbeiter froh sein. Die Befürchtungen, nach dem Rückzug der Schwestern könnten sich durch einen neuen Träger womöglich Arbeitsbedingungen ändern, waren groß. Ist jetzt Ruhe eingekehrt?

Sakwe Nakonji: Die Mitarbeiter haben, glaube ich, zwei ganz aufregende Jahre hinter sich. Zunächst die Ankündigung, dass ein Wechsel ansteht und dann die Gespräche mit den Maltesern. Nach den ersten Wochen der konkreten Zusammenarbeit ist meinem Eindruck nach auch viel an Nebel gewichen und etwas Ruhe eingekehrt.

 

Wie reagieren die Patienten auf die Veränderung?

Sakwe Nakonji: Dazu kann ich nur sagen, dass die Mitarbeiter nach wie vor so engagiert arbeiten, wie sie es bei den Franziskusschwestern getan haben und das ist das Entscheidende für die Patienten. Da habe ich überhaupt nicht wahrgenommen, dass die Patienten in irgendeiner Form größere Verunsicherungen haben.

 

Gibt es im Waldkrankenhaus noch Franziskusschwestern?

Sakwe Nakonji: Die Schwestern sind hier noch vor Ort, sie leben nicht nur nach wie vor hier, sondern arbeiten auch hier. Das ist natürlich ein Stück weit immer auch altersgebunden. Aber wir haben ja mehrere Konvente hier im Haus, zum Beispiel indische Schwestern, die in der Pflege mitarbeiten. Und wir haben im Pflegezentrum St. Elisabeth eine Schwester, die in der Hauswirtschaft tätig ist.

 

Die Schwestern sind in den Einrichtungen also noch präsent.

Sakwe Nakonji: Ja, auf jeden Fall, vielleicht nicht in dem Umfang, als wären sie selbst noch der Träger, aber sie gehören hier nach wie vor dazu Das ist uns auch wichtig als Malteser.

 

Die Malteser fungieren als Träger mehrerer Krankenhäuser bundesweit, sind aber auch im sozialen Bereich tätig. Was ist das Besondere, eine Klinik wie das Waldkrankenhaus in einer Universitätsstadt zu führen?

Sakwe Nakonji: Die Malteser sind in ihrer Struktur aufgeteilt in zwei Bereiche. Der eine betrifft etwa Betreuungseinrichtungen für Migranten und Projekte im Bereich Jugend, Schule und Soziales. In dem zweiten, der Medizin und Pflege umfasst, sind alle Krankenhäuser und Altenhilfeeinrichtungen gebündelt und werden dort gemeinsam entwickelt.

 

Das ist Ihr Bereich.

Sakwe Nakonji: Genau, ich profitiere im Moment sehr davon, wie sich die anderen Häuser ausrichten und wie sie auch mit anderen Kliniken zusammenarbeiten, etwa mit einer Uniklinik in Bonn. Das sind auch Dinge, die wir hier einbringen wollen.

 

Worin liegt die Schwierigkeit, eine Klinik als Träger zu verantworten?

Sakwe Nakonji: Die Schwierigkeit sehe ich im Moment eigentlich nur darin, dass man sich kennen lernen muss. Die Partner, die wir hier haben, kennen die Malteser nicht und müssen erst einmal schauen, wer diese sind und wie sie auf verschiedene Vorschläge reagieren. Das gilt umgekehrt genauso. Das ist nichts Besonderes.

 

Ein Partner, der nach dem angekündigten Rückzug der Franziskusschwestern kurz Interesse am Waldkrankenhaus bekundet hatte, ist das Universitätsklinikum. Wie soll die Zusammenarbeit weiter aussehen?

Sakwe Nakonji: Die Uniklinik ist die Uniklinik, wir haben nicht die Fantasie, dass wir ein Konkurrent zu ihr sind. Es gibt bereits viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit, aber wir wollen gemeinsam schauen, wie sich diese in der Zukunft gestalten soll.

 

Was wollen Sie beibehalten?

Sakwe Nakonji: Das Waldkrankenhaus hat ein medizinisches

© Peter Roggenthin

Grundkonzept, von dem wir immer gesagt haben, das möchten wir fortführen. Die Bereiche, für die das Haus bekannt sind, sollen weiterbestehen.

 

Was wollen Sie ändern?

Sakwe Nakonji: Wir wollen das Haus mehr an interdisziplinären Themen ausrichten, was man heute als Zentren bezeichnet. Wir wollen Bereiche enger zusammenbinden und für Patienten noch mehr Nutzen schaffen. Wir werden auch über eine engere Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten sprechen.

 

Gibt es auch Änderungen beim Pflegezentrum?

Sakwe Nakonji: Wir werden uns über das Pflegezentrum St. Elisabeth austauschen müssen, weil es hier im Haus untergebracht ist und wir dort — — ich habe schon gehört, dass da Gerüchte in der Stadt umgehen — in jedem Fall eine bauliche Veränderung brauchen, auch für die Altenpflege, weil dort die Ansprüche sehr hoch sind.

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