Wird Studentenwerk in Erlangen zum Studierendenwerk?

1.2.2016, 11:20 Uhr
Wird Studentenwerk in Erlangen zum Studierendenwerk?

© Harald Sippel

Das Wort "Studenten" taucht in Schreiben des Studentenwerkes Erlangen-Nürnberg kaum mehr auf. Darauf legt Pressesprecher Uwe Scheer Wert. "Für uns sind geschlechterneutrale Bezeichnungen schon sehr wichtig", sagt er, "wir nehmen das Thema ernst und gehen sensibel damit um." Daher hat die Anstalt des öffentlichen Rechts in ihrem offiziellen Sprachgebrauch die Begriffe "Studenten" und "Studentinnen" auch schon längst größtenteils durch "Studierende" ersetzt.

Aber nun auch noch den Namen selbst in Studierendenwerk umzuwandeln, davon hält Sprecher Scheer nichts. Zum einen, erläutert er, sei die genaue Bezeichnung im bayerischen Hochschulgesetz geregelt — und liege damit also nicht im Ermessen seiner Einrichtung. Zum anderen hält er eine Umbenennung auch nicht für nötig bzw. sogar für kontraproduktiv. Denn das Wort "Studentenwerk" werde gerade von ausländischen Gästen besser verstanden als die Alternative "Studierendenwerk".

Name steht für eine Marke

Außerdem sei das Studentenwerk nun unter seinem Namen bekannt: "Es ist ohnehin nicht so leicht, den Menschen zu vermitteln, wer wir sind und was wir machen — aber nun haben wir es mit unserem altbewährten Namen doch etwas geschafft." Der Name Studentenwerk stehe nun für eine Marke.

Und letztlich sei das auch eine Kostenfrage. Allein die Umdeklarierung des Geschirrs würde das Studentenwerk Erlangen-Nürnberg bis zu 300.000 Euro kosten. Zusätzlich müsste man alle Visitenkarten, Beschriftungen von Wohnheimen und etwa auch den Schriftzug "Studentenhaus" am Langemarkplatz ändern. "Da muss man fragen, ob die Sache die Summe rechtfertigt oder man das Geld nicht für etwas anderes ausgeben kann", so Scheer.

Das Berliner Studentenwerk jedenfalls will rund 800.000 Euro für die Umbenennung ausgeben. Das sieht der Entwurf zur Änderung des Berliner Studentenwerkgesetzes vor. Bis 2022 sollen Schilder und Stempel ausgetauscht sein. Die Initiative geht auf die dortige Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres zurück.

Berlin ist damit nicht allein. So haben Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hamburg und Rheinland-Pfalz bereits "Studierendenwerke". Doch der Dachverband, betont Studentenwerkssprecher Scheer, bleibt beim alten Namen. "Das ist für uns ein weiterer Grund, nichts zu verändern."

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