Inszenierter Unfall

Zugunglück mit vollbesetzten RE bei Erlangen: So übte der Katastrophenschutz den Ernstfall

17.10.2023, 12:06 Uhr
Instruktionen ans Team: Wer, wann, wie eingreifen soll, das entscheidet der Einsatzleiter im Katastrophenfall.

© Sebastian Weber, NN Instruktionen ans Team: Wer, wann, wie eingreifen soll, das entscheidet der Einsatzleiter im Katastrophenfall.

Am Samstag, den 14. Oktober, fand die sogenannte jährliche "Stabsrahmenübung" des Katastrophenschutzes im Landkreis Erlangen-Höchstadt statt. In einem simulierten Szenario wurde ein schweres Zugunglück mit einem rund 500 Personen vollbesetzten Regionalexpress und einem Arbeitszug der Bahn in Bubenreuth nachgestellt. Die Übung zielte darauf ab, die organisatorischen Maßnahmen auf verschiedenen Führungsebenen, die Kommunikation und die Zusammenarbeit der Hilfs- und Rettungsorganisationen zu trainieren, teilt Kreisbrandmeister Sebastian Weber in einer Pressemitteilung mit. Das heißt, eine Art "Trockenübung" für den Katastrophenfall, Statisten und Einsatzkräfte vor Ort kamen nicht zum Einsatz.

Die Koordination der Führungskräfte hinter dem vermeintlichen Zugunglück bei Bubenreuth.

Die Koordination der Führungskräfte hinter dem vermeintlichen Zugunglück bei Bubenreuth. © Sebastian Weber, NN

Ab 08.15 Uhr wurden Feuerwehren, Rettungsdienst, Polizei und THW-Fachberater alarmiert, um vor Ort mobile Einsatzleitungen einzurichten. Der Einsatzleiter der Feuerwehr und der Leiter des Rettungsdienstes verschafften sich ein erstes Lagebild und leiteten die notwendigen Maßnahmen ein. Die Kreisbrandinspektion bildete vor Ort die Feuerwehr-Einsatzleitung, während Kreisbrandinspektor Stefan Brunner später als örtlicher Einsatzleiter fungierte, der die fachdienstübergreifende Koordination in der fiktiven Einsatzstelle in Bubenreuth übernahm. Die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung hielt dabei den Kontakt mit der Integrierten Leitstelle, die nach Anforderung nötige Kräfte und Mittel alarmierte.

Viele Verletzte

Die Übung entwickelte sich zu einer komplexen Lage mit einer Vielzahl von Verletzten, was eine enge Zusammenarbeit der beteiligten Organisationen erforderte. Der Katastrophenfall wurde ausgerufen, wonach der Örtliche Einsatzleiter in Zusammenarbeit mit den Behörden den Einsatz übergeordnet leitete. Die Feuerwehr-Führung alarmierte die gesamte Kreisbrandinspektion und die Führungsgruppe Katastrophenschutz des Landratsamtes. Mit steigender Anzahl an Verletzten wurden Rettungsdienste, Feuerwehr und THW gefordert. Die Kommunikation erfolgte nicht nur über Sprechfunk und Telefon, sondern auch über spezielle Melde- und Informationswege mittels EDV innerhalb des installierten Führungsstabs.

Die Übung integrierte erstmals fiktive Social Media-Szenarien, um den Umgang mit Besorgnissen und Spekulationen zu üben. Die Bevölkerungs- und Medienarbeit koordinierte hier Social-Media, Bürgertelefon und Pressearbeit. Erfahrene Fachberater von Feuerwehr, THW, BRK, Wasserwacht, Bergwacht, Bundespolizei, Landespolizei und der Deutsche Bahn unterstützten die Übung.

Insgesamt waren über 50 ehrenamtliche Kräfte beteiligt. Die Verantwortlichen betonten die erfolgreiche Zusammenarbeit und die Weiterentwicklung durch solche Übungen, so Kreisbrandmeister Weber.

Keine Kommentare