Zwei Fünfer-Gelege gelten als guter „Wurf“

16.9.2010, 23:00 Uhr
Zwei Fünfer-Gelege gelten als guter „Wurf“

© Horst Linke

Zwar seien einige Horste unbesetzt geblieben — so in Frauenaurach einer der beiden Nistplätze —, doch seien dafür in zwei Horsten mit jeweils fünf gesunden Jungstörchen ungewöhnlich starke Familien zu verzeichnen gewesen: Sowohl auf der Steinbach-Brauerei in der Erlanger Altstadt als auch auf dem Hof des Landwirts Haußner in Eltersdorf seien jeweils fünf Jungtiere groß und auch flügge geworden.

Zufall half

Dass es in der Altstadt tatsächlich fünf Jungstörche wurden, war einem aufmerksamen Piloten eines Polizeihubschraubers zu verdanken: Der hatte den Absturz eines Jungvogels in einen Hinterhof eines Erlanger Altstadtanwesen beobachtet und Zimmermann den Vorfall mitgeteilt. Der „Storchenvater“ nahm sich des angeschlagenen Jungstorchs an und konnte ihn zwei Tage später der an der Essenbacher Brücke in der Wiese stehenden Storchenfamilie wieder zuführen: „Er war zwar noch schwach“, beschreibt Zimmermann dessen geglückte Rückkehr in den Horst, „aber er hat es mit letzter Kraft geschafft und ist schließlich wieder vollständig gesundet.“

Auch der Landesbund für Vogelschutz (LBV) setzt sich zum Schutz des Weißstorches ein und betreut zahlreiche Horste in Mittel- und Oberfranken, schafft Lebensraumschutz durch Ankauf von Feuchtwiesen, stellt Nahrungsbiotope wieder her und versucht, den Biozideinsatz und die Überdüngung durch die Landwirtschaft zurückzudrängen, wo Störche gefährdet sein könnten. Alle diese Maßnahmen werden — wie berichtet — von der Erlanger Natur- und Umwelthilfe auch geleistet, mit dem Unterschied, dass die NUH dort eingreift, wo Störchen der (Hunger-)Tod droht, der LBV dies jedoch ausdrücklich als „unvermeidlich“ und „naturgegeben“ in Kauf nimmt.

So verzeichnet der LBV auf seiner Internetseite richtig, dass es in Erlangen-Bruck nach dem Tod der Störchin in einer Strom-Freileitung dem Storchenmann gelungen sei, seine zwei Küken durchzufüttern. Michael Zimmermann hingegen ist voll des Lobes für die dortige Feuerwehr, die durch ihre Mithilfe das Durchfüttern und damit die tatsächliche Rettung der beiden Jungstörche erst ermöglicht habe.

Eine Herzensangelegenheit

Für Zimmermann war der Horst in Bruck schon deswegen eine Herzensangelegenheit, weil der dortige Storchenmann ein „alter Bekannter“ war: Der Storch, wegen seines Alters „Twenty“ genannt, hatte bereits in Frauenaurach ein langjähriges Regiment geführt Und war nach dem Tod seiner langjährigen Gefährtin „ausgewandert“. Nur, so Zimmermann, „alleine hätte er die beiden Küken nicht durchgebracht“.

So richtig nah kommt Zimmermann den Störchen nur noch im Notfall. Früher war das Routine — bei den Beringungsaktionen. Dies machen nun Beauftragte des LBV, die allerdings auf die Erfahrungen Zimmermanns zurückgreifen können.