Evangelische Diakonie will sich für Nichtchristen öffnen

30.1.2016, 05:57 Uhr
Die evangelische Kirche und ihre Diakonie wollen sich als Arbeiter mehr für Nichtchristen öffnen.

© dpa Die evangelische Kirche und ihre Diakonie wollen sich als Arbeiter mehr für Nichtchristen öffnen.

Bisher legt die sogenannte Ack-Klausel fest, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nicht bestimmten christlichen Kirchen angehören, "grundsätzlich" nicht eingestellt werden können. Das gilt auch  für evangelische Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen oder Kindergärten.

Dazu gibt es eine Liste von Glaubensgemeinschaften, deren Mitglieder zugelassen sind. Neben den großen Konfessionen gehören auch Exoten wie die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche, Mennonitengemeinden oder die Heilsarmee dazu. Ausnahmen gibt es demnach nur, wenn an sie "keine besonderen Loyalitätsanforderungen gestellt werden".

Diese Regelung soll nun mit dem Ziel einer Öffnung überarbeit werden. Michael Bammessel, Präsident des Diakonischen Werkes Bayern, ist strikt gegen eine komplette Abschaffung der Klausel, sie müsse allerdings an geänderte gesellschaftliche Gegebenheiten angepasst werden. Er meint damit eine buntere Vielfalt religiöser Haltungen und die wachsende Zahl von Menschen, die sich  zu gar keinem Glauben  bekennen.

Dazu gehöre aber auch der Mangel an Arbeitskräften in manchen Bereichen der Sozialbranche. Die AcK-Klausel ist da ein zusätzlicher Filter, der eine Stellenbesetzung erschweren kann. Bammessel nennt auch noch einen weiteren Aspekt: "Wir wollen helfen, Flüchtlinge in Ausbildung und Arbeit zu bringen." Das sind aber meist Moslems.

Sowohl in Bayern als auch bundesweit wird innerhalb der Kirche über eine Neuerung diskutiert. Im Sommer soll in den Kirchengremien eine Entscheidung fallen. Allein in Bayern haben die evangelische Kirche und ihre Diakonie zusammen rund 120.000 Mitarbeiter. Bei der Diakonie sind jedes Jahr etwa 10.000 Stellen wieder oder neu zu besetzen.

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