Fan-Gewalt oder Polizei-Willkür in Schweinfurt?

14.4.2014, 19:28 Uhr

Laut dem Polizeibericht leerte sich nach Spielende das Stadion rasch. Die Schweinfurter Fans sollten durch Polizeikräfte in Richtung Candidplatz zum dort abgestellten Reisebus oder zum U-Bahnhof begleitet werden. Eine etwa 70-köpfige Gruppe dieser Zuschauer - so die Polizei weiter - versuchte jedoch, die Absperrung äußerst aggressiv zu durchbrechen, um in Richtung des Mannschaftsbusses des FC Bayern München zu gelangen.

Dabei soll die zur Sicherung errichtete Polizeikette massiv bedrängt worden sein. Die dortigen Beamten seien getreten und geschlagen worden. Die Einsatzkräfte setzten sich mit dem Einsatzstock zur Wehr und drängten die Fans in Richtung Innenraum des Stadions zurück.

Zehn Personen verletzt

Nach Polizeiangaben wurden die Beamten aus der Menge heraus bespuckt, mit brennenden Zigaretten, mit Bierbechern beworfen, geschlagen und getreten. Bei dem Zwischenfall wurden vier Gastfans sowie sechs Polizeibeamte verletzt. Die Polizei hat Ermittlungen wegen Landfriedensbruch und weiterer Delikte aufgenommen.

Außerdem soll eine Frau ihren neunjährigen Sohn in die Polizeikette geschubst haben, um absichtlich eine Verletzung ihres Kindes zu provozieren. Die Polizei erstattete Anzeige gegen die Frau.

Aus Sicht der Fans

Der Schweinfurter Fanbeauftragte und Jugendtrainer Dominik Groß bestritt gegenüber dem Bayerischen Rundfunk die Vorwürfe der Polizei. Er sagte, dass der Polizeibericht "komplett die Tatsachen verdrehen" würde.

In der Version von Groß wurden die Gästefans von den Beamten abgeschirmt, bevor ihnen erlaubt wurde, das Stadion zu verlassen. Anschließend seien - so Groß weiter im BR-Interview - Beamte des Unterstützungskommandos der Polizei (USK) gewalttätig gegen die Schweinfurt-Fans vorgegangen. "Völlig grundlos, wir wussten überhaupt nicht, was los ist. Der absolute Oberhammer", kommentierte Groß die Aktion.

Hinzu kommt, dass es sich bei dem neunjährigen Kind um den Sohn von Groß handelt. Seine Frau hätte versucht, diesen aus der Gefahrenzone zu bringen und nicht, wie es im Polizeibericht heißt, ihn absichtlich in die Polizeikette gestoßen.

Dementsprechend groß ist auch die Entrüstung bei dem Fanbeauftragten: "Diese Behauptung ist kompletter Irrsinn. Ich werde deshalb am Montag Anzeige gegen das USK erstatten.", sagte er dem BR.

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