Fast 40 Grad im Schatten reichen nicht: Besuch in der Sauna

2.7.2015, 08:14 Uhr
Die Mitarbeiterin der Therme Erding in Erding bei München (Bayern), Susann Knebel, hält am 01.07.2015 ein Schild mit der Aufschrift "90 Grad" an die Tür einer Sauna in der Therme Erding.

© dpa Die Mitarbeiterin der Therme Erding in Erding bei München (Bayern), Susann Knebel, hält am 01.07.2015 ein Schild mit der Aufschrift "90 Grad" an die Tür einer Sauna in der Therme Erding.

Draußen klettern die Temperaturen locker auf 30 Grad - drinnen sind es fast 100. Trotz hochsommerlichen Klimas ist die Saunalandschaft der Therme Erding gut besucht. Auf fast 14.000 Quadratmetern schlendern die Nackten aneinander vorüber. Manch einer genießt nicht nur die Ruhe auf den Liegen am Karpfenteich, sondern wagt sich tatsächlich in eine der heißen Kammern.

Als "Zwölf-Monate-Saunagängerin" bezeichnet sich Susanne Huber. Die 47-Jährige richtet sich am Mittwochnachmittag auf und schiebt die Sonnenbrille nach oben. Huber doziert geradezu: Für eine echte Saunagängerin mache es keinen Unterschied, ob Sommer oder Winter ist. Das hat Huber schon als Kind von ihren Eltern gelernt. Sauna sei immer gesund und entspannend. Huber findet, es werde Zeit, dass sich das herumspricht: "Wir Deutschen sind doch eh so verspannt." Die saunabegeisterte Frau kann von Glück reden: Sie lebt in fußläufiger Entfernung zur Therme.

Dirk Thiemann (36) scheinen die Außentemperaturen sogar gänzlich egal zu sein. Er kommt gerade aus der Sauna und ist, im Gegensatz zu Susanne Huber, gleich drinnengeblieben, unter der gläsernen Kuppel. Der Mann, der extra aus Trier angereist ist, lächelt schläfrig und erklärt, dass er die Frage nicht verstehe: Warum sollte er nicht in die Sauna gehen? "Ist doch entspannend!" Draußen mag es vielleicht auch heiß sein, "aber da kippt einem keiner Duftöl auf einen heißen Stein und wedelt."

120 Aufgüsse pro Tag - im Juli

30 Saunen und Dampfbäder hat die Therme Erding. Etwa 120 Mal pro Tag gibt es einen Aufguss, im Dezember genauso wie im Juli. Überfüllt sind die Kammern in diesen Tagen freilich nicht: In der 80 Grad heißen Kelten-Thron-Sauna quält sich nur ein einziger Gast.

Dennis Fischer reichen auch 55 Grad. "Die 100 tu ich mir heute nicht an." Er wisse auch nicht so genau, was er bei diesem Wetter in der Sauna verloren hat, meint der 29-Jährige. Fischer und seine Freundin kommen gerade aus Italien und sind auf dem Heimweg nach Rheine bei Münster. "Da lag das halt auf dem Weg", sagt der Betriebswirt. An seinem letzten Ferientag wollte er sich noch ein wenig Urlaubsfeeling gönnen. "Mit der Sauna hat das gar nicht so viel zu tun."

Die meisten, die hergekommen sind, schwitzen um der Gesundheit willen. Manche glauben auch, dass einen dann die Hitzwelle weniger quält. "Es ist gut für die Haut, man kriegt saubere Poren", weiß Joseph Schmoll (66). Er ist bei jeder sich bietenden Gelegenheit hier. Dass es heute auch draußen schweißtreibend ist, ist ihm egal: Das beste an der Sauna sei schließlich die kalte Dusche danach.

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