Abenteuer Amerika: Ein Jahr in Kalifornien

1.8.2014, 18:59 Uhr
Abenteuer Amerika: Ein Jahr in Kalifornien

EBERMANNSTADT — Julia Nedoma hat vor ein paar Jahren in der Zeitung vom Parlamentarischen Partnerschaftsprogramm gelesen. Dieses Programm ermöglicht einmal jährlich 75 jungen Menschen mit abgeschlossener Ausbildung, für ein Jahr in einer amerikanischen Stadt zu leben und sich dort, wenn möglich, berufsbezogen weiterzubilden. „Es ist schön, dass auch mal Ausgelernte die Chance haben, an einem Austausch teilzunehmen und nicht nur Schüler oder Studenten“, erzählt Nedoma. Das Programm suche besonders nach offenen, politisch interessierten, jungen Menschen und solle dazu dienen, das interkulturelle Verständnis der Nationen zu fördern. Im Gegenzug kommen jedes Jahr ebenfalls 75 Amerikaner und Amerikanerinnen nach Deutschland.

„Ich wollte schon immer einmal ein Jahr im Ausland verbringen, habe aber nie den richtigen Zeitpunkt gefunden.“ Jetzt ist er da. Nach abgeschlossener Ausbildung zur Medienkauffrau bewarb sich Nedoma 2013 für das Austauschprogramm und holte in der Zwischenzeit noch das Abitur nach, um nach ihrer Rückkehr studieren zu können.

„Zuerst musste ich im Internet eine Bewerbung ausfüllen, wo nach allem gefragt wurde – Lebenslauf, Zeugnisse, Fragen über die Persönlichkeit und die eigene Motivation.“ Anschließend wurde Nedoma zu einem Assessmentcenter nach Berlin eingeladen, wo ein Einzelgespräch, eine Gruppendiskussion und ein Politiktest absolviert werden mussten. Wenig später kam die Zusage ihrer Ansprechpartnerin, der Bayreuther Bundestagsabgeordneten Anette Kramme (SPD). „Ich habe gleich im Anschluss an die Zusage meine Mutter angerufen und ihr gesagt, dass ich genommen wurde. Sie hat mir erzählt, dass sie schon so eine Vorahnung hatte“, erzählt Nedoma schmunzelnd.

Nächste Woche schon geht der Flieger, zunächst nach New York für ein Vorbereitungsseminar und anschließend weiter zu den Gastfamilien in ganz Amerika. Für Julia Nedoma ein noch komplett fremdes Land. Sie wird zu einer Gastmutter nach Riverside kommen, eine 300 000-Einwohner-Stadt in Kalifornien, nur eine Stunde von der Metropole Los Angeles entfernt. „Viele von uns werden von New York aus mit dem Bus weiter fahren, damit man noch ein wenig das Land sieht. Das haben die Verantwortlichen ganz nett organisiert.“

Zunächst aufs College

Im ersten Halbjahr des Austausches darf sie das dortige College besuchen. „Wir bekommen eine bestimmte Anzahl an Credit Points, die an der Universität und am College unsere Kurse bezahlen. Die Credit Points langen für ungefähr vier bis fünf Kurse, je nachdem wie viel der Kurs normal kostet“. Gleichzeitig müssen die Austauschpartner schon rechtzeitig auf Jobsuche gehen, denn im zweiten Halbjahr sollen bezahlte Praktika gemacht werden. „Davor hab ich ein wenig Angst“, berichtet Nedoma. „Ich habe schon gehört, dass es nicht immer einfach ist, in seiner Berufsgruppe ein bezahltes Praktikum zu finden. Zum Glück arbeitet meine Gastmutter an dem College, das ich besuche. Vielleicht kann sie mir da ein wenig unter die Arme greifen.“

Konkrete Pläne für ihren Aufenthalt in Kalifornien hat Julia Nedoma weiter noch nicht. „Natürlich werde ich dort mal die Gegend erkunden, gerade in unmittelbarer Nähe von Los Angeles. Ansonsten lasse ich alles Weitere auf mich zukommen.“

Angesichts der 23 Kilogramm Gepäckbegrenzung wird der Koffer auf dem Hinweg relativ leer bleiben. Klamotten sollen kaum mitkommen, damit sie in Amerika auch ordentlich shoppen gehen kann. Was jedoch auf keinen Fall fehlen darf ist ihr Netbook. „Auf dem Netbook und der Festplatte sind ganz viele Bilder. Die schau ich mir dann an, falls ich mal Heimweh habe.“ Über Skype, E-Mail, Facebook und Whatsapp bleibt sie mit Familie und Freunden in Kontakt. „Ich habe meiner Mama extra ein Smartphone ausgesucht und eingerichtet, damit ich mit ihr über Whatsapp schreiben kann.“

Ganz einfach wird wohl der Abschied für die Mutter nicht werden. „Sie freut sich natürlich für mich, aber ein wenig Angst um die Tochter und Traurigkeit, sie so lange nicht sehen zu können, sind schon dabei.“

Feste feiern

Auch die sonst klassischen Familienfeste werden in diesem Auslandsjahr anders ablaufen. Weihnachten wie auch Geburtstage werden getrennt von der Familie gefeiert. „Das ist schon ein komisches Gefühl, all diese Feste in einer fremden Umgebung und mit fremden Leuten feiern zu müssen. Aber ich bin auch auf die Traditionen in Amerika, wie Thanksgiving, gespannt und hoffe, dass meine Gastmutter das auch feiert. Zu meinem Geburtstag wird mich meine beste Freundin in Amerika besuchen.“

Über ihren Amerika-Aufenthalt wird Julia Nedoma regelmäßig auf www.nn-forchheim.de berichten. Wer sich für das parlamentarische Partnerschaftsprogramm interessiert kann sich unter www.bundestag.de/ppp informieren und noch bis 12. September bewerben.

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