Abwehrvarianten als taktisches Mittel

23.12.2014, 11:00 Uhr
Abwehrvarianten als taktisches Mittel

© Roland Huber

„Der wesentliche Unterschied zwischen Mann- und Zonenverteidigung ergibt sich schon aus den Bezeichnungen. Bei der Manndeckung ist jedem Spieler ein fester Gegenspieler zugeordnet, wohingegen bei einer Zonenverteidigung jeder Spieler einen bestimmten Bereich des Spielfeldes abdeckt. Wenn ein Gegenspieler den zu verteidigen Raum eines Spielers verlässt, wird er in der Regel dem nächsten Mitspieler übergeben.

Die ,Junk-Defenses’ bezeichnet Mischformen, bei denen, vereinfacht gesagt, nur eine bestimmte Anzahl von Spielern nach Zonenprinzipien verteidigt und nur der oder die gefährlichsten Gegner in Manndeckung genommen werden.

Es gibt unterschiedliche Zonenverteidigungen. Die heute gängigsten sind ,2-3‘ (zwei Verteidiger vorne, drei in Korbnähe) oder ,3-2‘ (drei Verteidiger vorne und zwei in Korbnähe), je nachdem, welchen Bereich man verstärkt schützen möchte.

Eine Zonenverteidigung, also eine Ball-Raum-Verteidigung, hat, wenn sie aktiv und nicht statisch interpretiert wird, einige Vorteile. Unter anderem ist sie besonders dann effektiv, wenn man gegen individuell starke Gegner spielt, die im Eins-gegen-Eins nur schwer zu kontrollieren sind. Ihr Zug zum Korb, die so genannte ,Penetration‘ wird durch eine Zonenverteidigung mit vielen Verteidigern in Korbnähe erschwert und der Gegner zu Würfen von außen gezwungen.

Da konstant gute Schützen rar gesät sind, sieht man eine solche Zonen-Aufstellung wie die ,2-3‘-Zone häufig in den unteren Ligen. Verfügt ein Team jedoch tatsächlich über gute Werfer, was spätestens ab der Bayernliga die Regel ist, muss man reagieren und auf eine ,3-2‘-Zone oder gar eine Manndeckung umstellen, um offene Würfe zu verhindern.

Der weitere wesentliche Vorteil einer Zone ist, dass viele Mannschaften damit offensiv schlechter zurecht kommen. Um gegen eine funktionierende Zonen-Verteidigung gut auszusehen, braucht man Spieler, die sicher passen können und über eine hohe Spielintelligenz verfügen. Denn die Lücken, die in jeder Zonen-Verteidigung zwangsläufig entstehen, müssen erst erkannt und gedankenschnell genutzt werden.

Trotz der vielen Vorteile der Zone spielen wir in Eggolsheim je nach Bedarf auch verstärkt eine Mann-Mann-Verteidigung, da sie beispielsweise den Vorteil hat, dass man ständig Druck am Ball und auf den gegnerischen Angriff ausüben und das Spiel schneller machen kann. Zudem ist eine umfassende, individualtaktische Ausbildung im Eins-gegen-Eins, also beispielsweise gute Beinarbeit bei der Verteidigung eines Angreifers, die Basis, bevor ein Spieler zu einem guten Zonen-Verteidiger wachsen kann.“

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