AC Bavaria erwägt Ausgliederung seiner Fitness-Sparte

25.4.2016, 13:40 Uhr
AC Bavaria erwägt Ausgliederung seiner Fitness-Sparte

© Foto: Roland Huber

Notwendig wird dieser Schritt aufgrund von Klagen dreier Fitnessstudios auf Aberkennung der Gemeinnützigkeit des Vereins. Die NN berichteten.

Jörg Wiemann, hauptamtlicher Geschäftsführer des größten Sportvereins in der Region, hat derzeit keinen leichten Job. Das rasante Wachstum der Fitnessabteilung seit dem Umzug in die neuen Räumlichkeiten im Gewerbegebiet Pfaffensee bringt nicht nur Vorteile mit sich. Kommerziellen Fitnessstudios ist das neue Prunkstück der Kraftsportler ein Dorn im Auge, können doch dort Mitglieder ähnlich professionell trainieren wie in ihren Studios, zahlen dafür aber lediglich den Mitgliedsbeitrag im Verein. Wiemann informierte ausführlich über die Ausgangslage. Für erstaunte Gesichter sorgte sein Szenario, was geschehen würde, sollte den Klagen stattgegeben werden und der Verein aus dem Vereinsregister gelöscht werden. Den AC Bavaria gäbe es dann nicht mehr, das Vermögen würde an die Stadt Forchheim übergehen. Knackpunkt der derzeitigen Situation ist die Relation zwischen der Anzahl der Mitglieder des Fitnessbereichs und der Anzahl der aktiven Mannschaftsmitglieder. Die klagenden Studios sehen den Verein als Wirtschaftsbetrieb, der sein Studio mit öffentlichen Geldern gefördert bekommen hat. „Wir dürfen das nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber auch nicht zu kritisch sehen“, sagte Wiemann zu seinen spärlich erschienenen Zuhörern.

Vorbild Profifußball

Als Lösung bietet sich eine Ausgliederung des Fitnessbereichs an, wie sie die anwesende Kreisvorsitzende der Bayerischen Sportjugend, Bärbl Flessa anregte und dabei an die Beispiele der Fußballprofivereine erinnerte. Als kompetenten Berater schlägt sie den Vizepräsidenten des BLSV, Jörg Ammon, aus Nürnberg vor, der auch Anwalt für Gesellschaftsrecht ist. Flessa erwähnte in diesem Zusammenhang, dass die Klagen gegen den AC Bavaria keine Einzelfälle seien. Bundesweit loten kommerzielle Sportanbieter ihre juristischen Chancen gegen die Platzhirsche aus. Die Frist zum Handeln für den AC Bavaria läuft bis Ende Juli, der Verein ist aber bereits gut unterwegs. Gespräche mit einer Rechtspflegerin am Landgericht Bamberg haben bereits stattgefunden, auch Jörg Ammon ist schon mit der Thematik vertraut. Im Falle einer Ausgliederung des Fitnessbereichs seien mehrere Konstrukte möglich, so Wiemann weiter. Diese sollen im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung vorgestellt werden, ehe eine Abstimmung anberaumt würde.

Dass der AC in atemberaubendem Tempo wächst, dokumentiert die Entwicklung der Mitgliederzahlen. Im Januar 2013 hatte der Verein 1070 Mitglieder, Stand heute sind es 3491, davon alleine 3200 in den Bereichen Fitness und Kampfsport. „Wir stehen finanziell auf gesunden Füßen“, freute sich Kassier Manfred Putz über die sprudelnden Beiträge und versprach eine verantwortungsbewusste Regulierung der ebenfalls steigenden Aufwendungen. Die Entlastung der Vorstandschaft war reine Formsache.

 

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