Ach Gottla: Der frühere Forchheimer Keller wird zum Wohnquartier

19.7.2017, 07:58 Uhr
Ach Gottla: Der frühere Forchheimer Keller wird zum Wohnquartier

© Roland Huber

Ältere Forchheimer, die schon vier bis fünf Jahrzehnte Annafest verdaut haben, erinnern sich an die Wiese oberhalb des Gottla-Kellers, von wo aus sie mit einer Maß Bier in der Hand im Gras sitzend gut der Musik zu ihren Füßen lauschen und gleichzeitig dem leiblichen Genuss zusprechen konnten. Das ist lange her und kommt nicht wieder. Hier wird ein Haus mit fünf Wohnungen entstehen.

Das Gebäude wird auf den Hang gebaut. Die Grundfläche beträgt ungefähr 14 mal 16 Meter, wie Stefan Schelter, Leiter des Bauordnungsamtes, in der Sitzung vortrug. Das Grundstück ist rund 1000 Quadratmeter groß und wurde eigens vom Grundstück des Gottla-Kellers abgetrennt.

Ein Baurecht besteht hier seit 1965. Doch der Neubau muss um wenige Meter aus dem Baurecht heraus nach Süden verschoben werden. Grund sind die dort vorhandenen Kellerstollen. Sie dürfen als Denkmal durch die Baumaßnahmen nicht zugeschüttet oder anderweitig zerstört werden. Im Erd- und im Obergeschoss will der Bauherr für die jeweils zwei Wohnungen Balkone anbringen. Die Wohnung im Kellergeschoss soll barrierefrei ausgebaut werden.

Der Bauausschuss diskutierte einige Zeit über die Zufahrtsmöglichkeiten zu dem neuen Haus. Zwischen dem jetzigen Gottla-Keller und dem Neubau soll nämlich eine Carport-Anlage errichtet werden. Sie liegt zwar außerhalb des Baurechts, wird aber vom Bauamt befürwortet, weil alle anderen möglichen Lösungen die Unversehrtheit der Kellerstollen gefährden würden.

Terrasse verkleinern

Um die Zufahrt von unten her zu gewährleisten soll daher ein Teil der bestehenden großen Terrasse vor dem Gottla beseitigt und für einen Weg genutzt werden. Die Frage eines Stadtrates, wie die Bewohner zu ihrem Haus in Zeiten des Annafestes kommen, wenn in diesem Bereich Fahrverbot herrscht, blieb unbeantwortet. Stefan Schelter meinte aber, dass das Annafest ja nur eine begrenzte Zeit dauere und für den Rest des Jahres das Problem nicht bestehe.

Holger Lehnard (CSU) trieb außerdem noch die Frage um, ob der Vermieter mit seinen Mietern vielleicht Probleme wegen des Lärms bekommen könnte, vor allem, aber nicht nur während des Annafestes. Dabei sprach der Sportvereinsvorsitzende aus Lehnard. Fußballklubs, denen die Wohnbebauung auf die Pelle rückt, sehen sich häufiger mit solchen Fragen konfrontiert.

Doch Stefan Schelter konnte hier nicht helfen. Eine vertragliche Vereinbarung, wie von Holger Lehnard ins Spiel gebracht, nach dem Motto: Du gibst es mir schriftlich, dass dich der Keller-Lärm nicht stört — eine solche Vereinbarung gebe es nicht. Man könne nur darauf bauen, dass diejenigen, die hier eine Wohnung mieten, wissen, wo sie hinziehen.

Keine Kommentare