Alles steht auf "Go" am Forchheimer Bahnhof

24.8.2017, 18:28 Uhr
Erst im Osten alles neu, bald im Westen: Inzwischen lässt sich mehr als erahnen, wie der Forchheimer Bahnhof einmal aussehen wird, wenn der Mittelbahnsteig das neue Zentrum von insgesamt acht Gleisen bildet.

© Ralf Rödel Erst im Osten alles neu, bald im Westen: Inzwischen lässt sich mehr als erahnen, wie der Forchheimer Bahnhof einmal aussehen wird, wenn der Mittelbahnsteig das neue Zentrum von insgesamt acht Gleisen bildet.

„Betriebsbereit.“ Mit diesem Adjektiv geizen die DB-Verantwortlichen beim Pressetermin zum Stand der Dinge auf der Großbaustelle nicht. Wenn am frühen Montagmorgen die Vollsperrung zwischen Bamberg und Nürnberg endet, kehrt wieder Leben an etlichen der neuen Bahnanlagen auf dem Streckenabschnitt Forchheim-Erlangen ein.

Insgesamt 34 frisch verlegte Gleiskilometer werden dann von Schnellzügen, DB-Regio-Zügen und S-Bahnen befahren, auch auf dem ersten neuen Gleispaar im Abschnitt Forchheim. Am Forchheimer Bahnhof gehen nach einem Jahr Bauzeit die neuen Gleise auf der Ostseite an der Bayreuther Straße in Betrieb. Erreicht werden können sie über Bahnsteig 3 (auf 3a halten künftig Züge und S-Bahnen Richtung Bamberg, auf 3b die Agilis-Bahn Richtung Ebermannstadt). Oder über die östliche Kante vom neuen Mittelbahnsteig 2, wo Züge und S-Bahnen Richtung Erlangen fahren. Die beiden neuen Bahnsteige erreicht man über die neue Fußgängerunterführung, die von der Bayreuther Straße aus schon betreten werden kann. Der Durchbruch des Tunnels bis zum Bahnhofsplatz erfolgt allerdings erst im Dezember.

Bis dahin ist der Mittelbahnsteig 2 ebenerdig über Verbindungsstege vom Bahnhofsgebäude aus erreichbar. Der alte Bahnsteig 2/3 wird im Laufe der kommenden Baumaßnahmen komplett abgerissen. Nicht abgerissen, aber aus seinem aktiven Dienst in den Ruhestand geschickt, wird zudem das alte Ziegelstein-Stellwerk neben dem Bahnhof.

Kurzum: „Momentan bauen wir noch auf der Osthälfte und fahren auf der Westhälfte, ab Montag drehen wir den Spieß um: Auf der Westseite wird gebaut und auf der Ostseite gefahren“, sagt Alfons Plenter, Projektabschnittsleiter der Bahn. Neben dem Abriss des alten Bahnsteiges erhalte der neue Mittelbahnsteig bis Jahresende nicht nur seine Westkante, „auch die Aufzüge gehen dann in Betrieb“, so Plenter.

Außer Betrieb hingegen gehen, wie in Forchheim, alle alten Stellwerke zwischen Erlangen und Bamberg, darunter die analogen Schaltzentralen in Strullendorf, Hirschaid, Eggolsheim und Kersbach. Sie werden durch moderne, digitale Technik ersetzt. „Die Strecke ist also bis Bamberg komplett elektronisch gesteuert“, erklärt Plenter.

Während der viergleisige Ausbau in Baiersdorf bereits beendet ist und der dortige alte Mittelbahnsteig ab Montag wieder komplett in Betrieb geht, öffnet die Haltestelle Kersbach vorerst teilweise, sprich nur die Ostkante des Mittelbahnsteiges ist einsatzbereit – bis das neue Gleispaar auf der Westseite verlegt ist. Dafür ist die Personenunterführung samt Zugangsrampe fertiggestellt, der Aufzug soll ab 1. September an den Start gehen. Südlich der Bahnbrücke zwischen Kersbach und Baiersdorf ist ein provisorischer Bahnsteig errichtet worden.

Weil die Stadt Forchheim aktuell einen Kreisverkehr östlich der Brücke baut, über den der Verkehr zwischen der Bahnhofstraße, dem Bahnhalt und dem künftigen Pendlerparkplatz organisiert werden soll, handle es sich um eine Übergangslösung, sagt Plenter. Ein ähnlicher Zustand wie bei der Bushaltestelle: Sie bleibt bis Fertigstellung des Pendlerparkplatzes wohl auf der Brücke. „Deswegen hoffen wir, dass die ehemaligen Treppen, die von der Brücke zu den Bahnsteigen hinunterführen, bis Anfang Oktober wieder zur Verfügung stehen“, so der Projektleiter.

Jedenfalls hat die Bahn am Montag einen weiteres kleines Teilstück des gigantischen Verkehrsprojektes „Deutsche Einheit Nr. 8“, dem 515 Kilometer lange Schienen-Ausbau zwischen Nürnberg und Berlin, abgeschlossen. Nächster Bauabschnitt: Eggolsheim in Richtung Strullendorf. Beim Thema S-Bahn-Haltestelle Forchheim-Nord hofft Plenter außerdem bis Jahresende mit den Plänen so weit zu sein, dass sie öffentlich ausgelegt werden können. Und in ferner Zukunft, nämlich in den Jahren 2019 und 2020, liegt schließlich der Abriss und Neubau der Piastenbrücke.

 

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