Amtsgericht: Frau lügt für den Ehemann

1.7.2016, 16:14 Uhr
Amtsgericht: Frau lügt für den Ehemann

© Huber

„Du musst sofort herkommen. Die Polizei ist da. Es geht um einen Unfall.“ Mit diesen Worten schreckte der Schwiegervater die Angeklagte Bianca F. (Name geändert) am 4. Januar am Telefon auf. Als die Schwiegertochter zum Wohngebiet im Aischgrund gefahren war, ermittelten die Beamten dort bereits wegen einer Unfallflucht. Kurz zuvor war die Angeklagte noch dort gewesen — mit Ehemann und Kind. Beim Rückwärts-Ausparken hatte das knapp zwei Tonnen schwere Fahrzeug, das angeblich Bianca F. gesteuert haben sollte, ein dahinter stehendes so getroffen, dass die Motorhaube „wie eine Blechdose“ zusammengepresst wurde.

Gegenüber der Polizei gab Bianca F. an, sie sei gefahren. Nun im Gerichtssaal vollzog sie eine Kehrtwende. „Mein Mann ist gefahren.“ Was auf den ersten Blick nach einem Bagatellschaden aussah, entpuppte sich nach einem Werkstatt-Gutachten als Schaden von mehr als 5600 Euro. Einen Aufprall habe er nicht bemerkt, so der Ehemann, der als Zeuge auftrat.

Seltene Einigkeit bei den Plädoyers des Staatsanwaltes Stefan Meyer (Bamberg) und des Verteidigers Rechtsanwalt Thomas Brändlein (Bamberg): Freispruch. Bei der Urteilsbegründung ärgerte sich Strafrichterin Silke Schneider, dass „Sie das Ganze größer gemacht haben, als es hätte sein müssen“. Nun droht dem Ehemann ein Strafverfahren. Den Schaden an beiden Fahrzeugen hat die Versicherung bereits ausgeglichen.

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