Annafest: Anprobe für den Festzug

20.7.2017, 17:02 Uhr
Annafest: Anprobe für den Festzug

© Foto: Roland Huber

Frau Heger, lassen Sie uns doch ein wenig in den Fundus blicken. Können Sie unseren Lesern erzählen, wie es dort ausschaut?

Walburga Heger: Der Fundus ist wie ein Riesen-Kleiderschrank. Hier haben wir unsere altdeutschen, Rokoko- und Biedermeier-Kostüme hängen. Das ist ganz wichtig, dass die schwere Kleidung auf Bügeln hängt und nicht in Kartons lagert. Die Kleidungsstücke haben wir von einem Bühnen-Fundus aufgekauft oder lassen wir selbst nach historischen Schnittmustern schneidern.

 

Nach dem Tragen ist vor der Waschmaschine: Wie werden die guten Stücke denn nach einem schweißtreibenden Annafest-Umzug wieder frisch?

Walburga Heger: Da muss man ganz vorsichtig sein. Die Kleidungsstücke werden niemals in der Waschmaschine, sondern in der Badewanne mit warmem Wasser und einem Hauch Feinwaschmittel gewaschen. Schleudern geht überhaupt nicht, sondern nur sanft drücken und im Idealfall im Freien trocknen.

 

Wer schlüpft in die Roben von Dienerin und holden Herrschaften?

Walburga Heger: Wir haben viele Wiederholungstäter dabei, die jedes Jahr mitmachen, weil es Spaß macht. Dabei helfe ich nicht nur beim Anprobieren, sondern gebe auch Knigge-Tipps: Keine großen Verbeugungen, sondern nur ein wenig grüßen und huldvoll winken. Denn eine edle Dame verneigt sich niemals vor dem Volk. Turnschuhen erteile ich eine klare Absage. Auch eine lange Flattermähne geht gar nicht: Lange Haare müssen hochgesteckt werden oder zum Zopf zusammen gehalten, als Kopfbedeckung haben wir Hauben und Hüte zur Auswahl. Eine Brille ist zwar ein Stilbruch, aber da drücke ich dann doch beide Augen zu, bevor jemand hinfällt.

Keine Kommentare