Annafest Forchheim: Zwischen Adrenalin und Gemütlichkeit

23.7.2014, 10:13 Uhr
Annafest Forchheim: Zwischen Adrenalin und Gemütlichkeit

© Roland Huber

Elf Tage, einer mehr als üblich, wird in diesem Jahr gefeiert. Beim Pressegespräch der Stadt, machte Bürgermeister Franz Streit deutlich, dass er sich viel von diesem Zusatztag verspricht.

Auch Michael Drliczek, Schausteller auf dem Annafest seit er denken kann, ist zuversichtlich, dass der Freitag gut ist für den Zwei- Wort-Satz, den am Ende, Montag, 4. August, möglichst alle sagen sollen: "Schee war’s“. Ein paar andere Faktoren spielen dabei aber auch eine Rolle. Das Wetter natürlich, die Unterhaltung. 90 Plätze hat die Stadt am Annafest zu vergeben, 250 Schausteller haben sich beworben. Traditionelles, wie etwa das Riesenrad der Drlizceks, ist dabei.

Die Stadt versucht aber auch, mit neuen Fahrgeschäften ihr Volksfest attraktiv zu machen. Für die Adrenalin Suchenden könnte das "Blackout“ sein, ein Fahrgeschäft, das 2014 überhaupt erst auf den Markt gekommen ist. Dabei schwenkt eine Art überdimensionaler Mixer in alle Richtungen. Die Geisterbahn "Fahrt zur Hölle“ sorgt für Grusel-Gänsehaut, feucht geht es in der Wildwasserbahn zu und lustig beim Promi-Treff: Es gilt, prominente Gesichter zu bewerfen. Vor dem Schützenhaus wird ein Wasserbassin stehen, darauf riesige, durchsichtige Ballons, in die man schlüpfen und dann wie in einer Blase über das Wasser laufen kann.

Das kulinarische Angebot hat längst globale Ausmaße angenommen. Asiatisches Essen, Fisch, ungarische Kaloriensünden, alles vorhanden. In diesem Jahr werden erstmals Churros verkauft, frittierte Teigstangen, die man in heiße, dickflüssige Schokolade taucht — eine spanische Spezialität.

Annafest Forchheim: Zwischen Adrenalin und Gemütlichkeit

© Roland Huber

"Blackout“ hin und Churros her, das Top-Thema für die Stadt ist 2014 die Verlängerung um einen Tag. Am Nicht ganz unumstritten war die Angelegenheit. Vor allem die Brauer sehen den Freitag nicht nur als zusätzliche Einnahmequelle, sondern eben auch als zusätzliche Mühe.

Anders als die Schausteller haben sie den Freitag noch für den Aufbau genutzt, müssen jetzt das Service-Personal einen Tag länger bezahlen. Jetzt machen aber alle mit. "Das Gemeinschaftsgefühl ist uns ganz wichtig, alle ziehen an einem Strang“, sagt Wirtschaftsförderer Viktor Naumann. Und Bürgermeister Franz Streit wirbt für den Eröffnungsfreitag und den Ex-Eröffnungssamstag. Während am Freitag das Freibier locke, sei es am Samstag das Eröffnungszeremoniell vor dem Rathaus (14 Uhr) mit anschließendem Annafestschützenumzug zum Schützenhaus (ab 15.30 Uhr) und der traditionellen Bierprobe der Stadträte. Die Maß kostet 7,60 Euro auf den Kellern mit Musikangebot und ist damit 20 Cent teurer als imVorjahr.

Vom Bier zum Schnaps

Die Forchheimer Grünen haben mit ihrer Forderung nach einem Schnapsverbot während des Annafests nicht wirklich ernsthaft Gehör gefunden. Eine Neuerung in diesem Bereich gibt es aber doch: Die Satzung schreibt nun genau fest, dass die Schnapsverkäufer ihre Buden mindestens drei Meter vom Hauptweg entfernt aufbauen müssen.

An jeder Bar wird ein Security-Mitarbeiter den Wirt unterstützen. Bis zu 36 Mitarbeiter eines privaten Security-Unternehmens werden an den Haupttagen auf dem Annafest vertreten sein. Das Konzept habe sich bewährt, sagt Ordnungsamtsleiter Klaus Backer. Feucht-fröhlich darf das Annafest sein, aber bitte auch kindertauglich: Annafest-Taler und die Familiennachmittage am Dienstag und Donnerstag sollen dafür sorgen.

Nachjustiert wurde beim Alarmsystem. Im vergangenen Jahr hatten Besucher geklagt, sie hätten die Lautsprecherdurchsagen der Festorganisation nicht genau verstanden. "Die Leistung der Verstärker war zu hoch und wurde nun um die Hälfte gedrosselt.“ Wenn kein Unwetter die Feierfreude trübt, endet das Annafest täglich um 0.30 Uhr (Sperrstunde), ausgeschenkt wird bis 23.30 Uhr, die Musik spielt bis 23 Uhr. Auf sechs Podien werden die verschiedensten Bands die Besucher mit Melodien versorgen. Das komplette Musikprogramm findet sich unter www.forchheim.de (Highlights/Annafest).

"Schee war’s“ reicht vielleicht am Ende doch nicht als Fazit, findet Drliczek nach einigem Überlegen. Das Annafest, seit 174 Jahren im Wald gefeiert, eine Mischung aus Adrenalin und Gemütlichkeit, sei „gelebte Kultur“ und ein Beispiel, warum die Schausteller für die deutschen Volksfeste gerne das Adelsprädikat "Immaterielles Weltkulturerbe“ hätten.

Wie schon im letzten Jahr wird ein Team von nordbayern.de da sein, um sich auf die Suche nach Miss und Mister Annafest 2014 zu gehen. Mehr über die Teilnahmevoraussetzungen finden Sie in einem ausführlichen Artikel.

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