Anwohner protestieren gegen Bauvorhaben in Hallerndorf

17.11.2016, 16:00 Uhr
Anwohner protestieren gegen Bauvorhaben in Hallerndorf

© Martin Regner

Dazu brachten Sebastian Schwarzmann und Anwohner Ralf Grenzow ein Styropor-Modell der Sandleite, der Gartenstraße und der Georgenstraße in Trailsdorf mit. Grenzow hatte darauf nicht nur ausgesägte Modelle der bereits vorhandenen Häuser aufgestellt, sondern auch eines von dem in einer Baulücke an der Sandleite beabsichtigten Neubau, um dessen Dimensionen zu veranschaulichen. Wie berichtet ist die dort ursprünglich geplante Errichtung eines Fünf-Familien-Hauses vor vier Wochen im Gemeinderat abgelehnt worden.

Im Rahmen einer Ortsbesichtigung vor zwei Wochen legte Bauherr Alfred Betz eine alternative Planung für ein Vier-Parteien-Haus mit niedrigerer Firsthöhe vor. Doch auch diese entspricht mit zwei Vollgeschossen nicht dem Bebauungsplan, der nur ein Vollgeschoss zuzüglich Dachgeschoss erlaubt.

Schon vor der Sitzung diskutierten Anwohner und Gemeinderäte über das auf dem Ratstisch stehende Modell. Es gebe immer wieder Abweichungen von den baurechtlichen Bestimmungen und „man kann in einem Bebauungsplan nicht vorschreiben, wie viele Familien in einem Haus wohnen“, hielt Bürgermeister Gunselmann der Anwohner-Kritik entgegen. „Dann braucht man gar keinen machen“, meinte Ralf Grenzow. Wie unangenehm dem Bürgermeister der Protest war, dem die Anwohner mit 53 Unterschriften Nachdruck verliehen hatten, zeigte sich gleich nach Eröffnung der Sitzung: Gunselmann wollte das Thema vertagen, „um dem Gemeinderat die Gelegenheit zu geben, sich intensiver damit zu beschäftigen“. Das Ratsgremium votierte jedoch mit neun zu sechs Stimmen dafür, den Bauantrag gemäß der Tagesordnung zu behandeln. Sebastian Schwarzmann machte seinem Unmut als erster Luft: „Ich muss den Anliegern Recht geben, so ein Klotz passt da nicht rein.“

Reinhold Ruschig (WG Schnaid-Stiebarlimbach) hakte nach: „Warum sind dann die Nachbarunterschriften vollständig?“ Woraufhin Schwarzmann einräumte, einer der Nachbarn habe „aus verwandtschaftlichen Gründen“ zum Bauherrn unterschrieben, hege aber die Hoffnung, dass nun der Gemeinderat etwas gegen das Bauprojekt unternehme. Stephan Beck warf Schwarzmann vor, bei der kürzlichen Ortsbegehung zu dem Thema geschwiegen zu haben: „Du bist Zweiter Bürgermeister und hast nichts dazu gesagt.“

Der so Kritisierte geriet darüber in Rage: „Du Beck, Dich möcht’ ich sehen, wenn bei Dir im Dorf so ein Riesending hingestellt wird.“ Bürgermeister Gunselmann mahnte seine lautstark schimpfenden Gemeinderäte zur Ruhe und warb für das Vorhaben: „Die Wohnungen werden bei uns aktuell benötigt.“

Bei der finalen Abstimmung votierten dann neun Gemeinderäte für eine Genehmigung des Vier-Familien-Hauses samt der Abweichungen vom Bebauungsplan, sechs inklusive dem Bürgermeister stimmten dagegen.

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