Auch in Rosenbach gibt es eine Tankstelle für frische Milch

14.6.2016, 10:00 Uhr
Auch in Rosenbach gibt es eine Tankstelle für frische Milch

© Foto: Franz Galster

Eigentlich könnte die Welt bei Veronika und Franz Kohlmann ganz in Ordnung sein. Wäre da nicht der desaströse Preisverfall landwirtschaftlicher Produkte, der Milch im Besonderen. Sie haben ein bildschönes bäuerliches Anwesen und ein intaktes Familienleben mit drei Söhnen. Diese lernten einen ordentlichen Beruf und sind außerdem eine wertvolle Hilfe in ihrer Freizeit. Sohn Sebastian absolvierte die Ausbildung als Landschaftsgärtner und anschließend als Landwirt.

Ehemals „Wolfbauernhof“

Er hat klare Vorstellungen für den „Wolfbauernhof“, dessen Geschichte bis in das 16. Jahrhundert zurückreicht. Eines Tages will er ihn hauptberuflich übernehmen. 40 Hektar eigenes Land, außerdem 30 Hektar dazu gepachtet, bilden eine solide Grundlage für die Existenz und die Milchviehhaltung. Fünf Hektar Sonderkulturen wie Kirschen, Zwetschgen, Kartoffeln und Meerrettich sichern ein zusätzliches wichtiges Einkommen, teilweise in Selbstvermarktung. 

Im Stall stehen 30 Milchkühe und eben soviel Jungvieh. Die Kühe werden fast ausschließlich mit hofeigenem Futter versorgt, das sind Gras-, Heu und Mais-Silage. Vor allem legen die Kohlmanns großen Wert auf die Zufütterung von frischem Gras im Sommer und einem starken Heuanteil. Gute Voraussetzungen für eine gute, genfreie Milch, wie Veronika Kohlmann sagt.

Der Marktpreis der Milch bewegt sich um die 25 Cent und liegt weit unter Selbstkosten. Dies bewog Sebastian, am Hof an der Durchgangsstraße eine Milchtankstelle zu bauen.

„Wir werden weiter kämpfen“

Mit teuren Anschaffungen gebe man viel an die Industrie zurück, weiß Franz Kohlmann. Und genau da ist der schwierige Spagat, den es zu meistern gilt. Urlaub gibt es praktisch nicht. „Wenn ein Bauernhof nach dem anderen zumacht“, sinniert Veronika, „geht der Charakter des Dorfes verloren, wo es keine Bauern und keine Tiere mehr gibt“. Wir werden auf jeden Fall weiter kämpfen, lautet das entschiedene Credo.

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