Auerbacher "Lollipops" fasst kaum eine Bühne

15.2.2019, 07:55 Uhr
Auerbacher

© Brigitte Grüner

42 Kinder sind in diesem Jahr bei den Lollipops der Faschingsgesellschaft (FG) Stadtgarde aktiv. Diese hohe Zahl ist keine Ausnahme. "Es waren schon mal 44", berichtet Trainerin Simone Ixmann. Auch bei den anderen Vereinen steht der Nachwuchs in den Startlöchern. 24 Mädchen und ein Junge tanzen aktuell bei den "Michelfelder Fröschen", teilt Melanie Dietl mit, die zusammen mit Nancy Lungershausen und Lorna May Trenz die Gruppe trainiert. Die "Frösche" hatten am Freitagabend bei der ersten Prunksitzung des ASV Michelfeld die offizielle Premiere des diesjährigen Schautanzes.

In Pegnitz sind die Gala-Abende schon vorbei. Die "Früchtchen" haben ihre aktuelle Choreografie "Im Spielzeugladen" bereits vor Publikum gezeigt und waren damit auch in Auerbach bei der Jugendnachwuchssitzung. Die 22 Kinder zwischen drei und sechs Jahren werden von Martina Kasch trainiert.

42 junge Tänzerinnen — wie in Auerbach — haben auch Nachteile. Auftritte bei auswärtigen Veranstaltungen sind nicht möglich, da die Bühnen zu klein sind. Schon das Kolpinghaus kommt an seine Grenzen, wenn beim Schlussbild alle "Lollis" auf der Bühne sind. Die Vorteile überwiegen natürlich. Für viele Kinder ist sportliche Betätigung ein schöner Ausgleich.

"Da wir zehn Monate im Jahr trainieren, ist das ein regelmäßiger Sport für unsere sechs- bis zehnjährigen Kinder", sagt Simone Ixmann. Gut sei ferner, dass es so immer genug Nachwuchs für die größeren Garden gibt. Nach der laufenden Faschingssession gehen acht bis zehn Mädchen in die Jugendgarde. Mindestens sieben Neue sind bereits für das nächste Jahr angemeldet, darunter auch wieder mal ein Junge. Werbung muss die FG Stadtgarde gar nicht machen. Die Kinder kommen meist durch Mundpropaganda und weil Freundinnen schon dabei sind.

Die jungen Tänzerinnen stammen nicht nur aus Auerbach und den Ortsteilen (außer Michelfeld), sondern auch aus den Nachbargemeinden Kirchenthumbach, Neuhaus und sogar Hartenstein. Einige kommen aus faschingsbegeisterten Familien, die Mehrheit kannte aber den organisierten Fasching bislang nicht.

Simone Ixmann erinnert sich noch genau daran, wie im Frühjahr 2011 Susanne Wagner-Dörrzapf und Angela Maier vor ihrer Tür standen. "Nein, ich mache keine Prinzessin", sei ihr erster Gedanke gewesen. Doch die beiden FG-Vertreterinnen waren auf der Suche nach neuen Trainerinnen für die Jüngsten im Verein. Ixmann holte sich Kerstin Kriegisch ins Boot und übernahm die jungen Tänzer. "Ich bin heilfroh, dass Kerstin dabei ist. Das klappt einwandfrei, wir ergänzen uns bestens." Im ersten Jahr war auch ihre Tochter Jule bei den Lollis, inzwischen tanzt sie in der Aktivengarde. Ixmann ist froh, dass sie schon einige Jugendliche für den Tanzsport hat begeistern können.

Artisten und Magier

In den ersten Jahren wählten die beiden Betreuerinnen stets ein Tanzmotto und suchten sich die passende Musik dazu. Inzwischen ist es üblich, dass die Faschingsgesellschaft ein gemeinsames Motto für die Session vorschlägt, das dann tänzerisch umgesetzt wird. In diesem Jahr war es "Manege frei!". Im Schautanz wirbeln Ponys, Elefanten, Clowns, Magier und Artistinnen über die Bühne.

Wenn im April das Training beginnt, werden die Kinder recht schnell in Gruppen eingeteilt. Vor allem Alter und Größe sind dabei ausschlaggebend. Trainiert wird dann die meiste Zeit in Gruppen. Erst kurz vor Fasching kommen wieder alle zusammen, um den Einzug, den Ablauf, das gemeinsame Schlussbild, das Vorstellen und den Auszug zu üben.

Ohne zusätzliche Unterstützung würde es bei den Auftritten allerdings nicht funktionieren. Nadine Hetz hilft regelmäßig im Training mit, auch Jule Ixmann war oft dabei. Zum Anziehen, Schminken und Frisieren kommen durchschnittlich vier bis fünf Mütter. Um 17.30 Uhr ist vor den Prunksitzungen Treffpunkt im Dachgeschoss des Kolpinghauses. Rund zwei Stunden später müssen alle 42 Tänzerinnen bereit für den Auftritt sein. Dieser dauert zehn bis maximal zwölf Minuten. Hektisch sei es auch danach, wenn die Kostüme wieder ordentlich verstaut werden müssen. "Wir sind froh, dass wir dabei so gut unterstützt werden", sagt die Trainerin.

Externe Helfer haben die Lollipops auch bei der Musik und den Kostümen. Die von den Trainerinnen ausgesuchten Lieder werden von Karl Maier arrangiert. Für die Kostüme ist Christine Schindler aus Degelsdorf zuständig. "Sie ist eine treue Seele", berichtet Simone Ixmann. Im Jahr des Stadtjubiläums habe sie 38 Bergmannsjacken mit goldenen Knöpfen für die Kinder gemacht. In diesem Jahr wurden die Ponys und Elefanten zugekauft, alle anderen Outfits kamen aus der Schneiderstube von Christine Schindler.

Die Trainerinnen werden mitunter auch als Seelentrösterinnen oder Ansprechpersonen für alle Probleme vom Wackelzahn über den Geburtstag vom Opa bis zur ersten Schwärmerei gebraucht. Tränen sind meist schnell getrocknet, denn es kommt schon mal vor, dass ein Mädchen lieber ein anderes Kostüm haben oder schon immer gerne als Prinzessin tanzen wollte. Stattdessen gab es Auftritte als Bergleute, Cowboys, Indianer oder Zirkusclowns.

Mit der zweiten Jugendsitzung am vergangenen Sonntag waren die Auftritte für dieses Jahr schon wieder vorbei. Danach geht die Gruppe noch gemeinsam zum Faschingsumzug. "Es macht uns Spaß mit den Lollis", sagt Ixmann in ihrer achten Saison und ist schon gespannt auf das Motto im kommenden Jahr. "Da wird uns schon wieder etwas Schönes einfallen."

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