Auf den Kellern kennt sich das iPhone aus

FORCHHEIM - Zweimal mit dem Zeigefinger über das Display gewischt und Manuel Heidrich (22) weiß es genau: „Noch fünf Tage, zwei Stunden und 25 Sekunden bis zum Annafest-Anstich“, sagt er. Doch der Countdown ist bei weitem nicht die einzige Funktion, die sein überarbeitetes Anna-Fest-App hat.

Es gibt Apps, die braucht kein Mensch. Zum Beispiel kann sich der Smart-Phone-Nutzer einen Grill auf sein Handy laden, auf dem er dann – virtuell versteht sich – eine Wurst brutzeln kann. Die App von Manuel Heidrich dagegen hat durchaus einen Nutzen. Das sehen jedenfalls 7500 Annafest-Fans so. Sie haben bereits die neue Anwendung auf ihrem Handy installiert. Was haben sie jetzt davon?

Heidrich, der eigentlich Geographie studiert und derlei Anwendungen als Hobby und Nebenjob bastelt, erklärt die Funktionen: Er verspricht alle Informationen rund ums Annafest top-aktuell. Welche Band spielt wo? Wie komme ich dorthin und dahin? Wie wird das Wetter? Welche Termine umranken das Fest? All das soll mit wenigen Fingertipps verfügbar sein. Darüber hinaus gibt es News, die täglich aktualisiert werden und ein Gewinnspiel, bei dem Freimarken verlost werden.

Die Annafest-App geht ins zweite Jahr. Mit im Boot ist die Sparkasse Forchheim, die den Service so weit unterstützt, dass er als Annafest-Zuckerl kostenfrei für iPhone und Android heruntergeladen werden kann.

Das Netz schwächelt

Bei der aktuellen Version hat Heidrich nachgebessert. Die Symbole wirken aufgeräumter und erwachsener, die ganze Anwendung läuft stabiler.

„Wichtig war, dass die App auch weitgehend offline funktioniert“, erklärt der junge Entwickler. Grund: „Die Internet-Verbindung auf dem Festgelände schwächelt gewaltig und wenn dann noch die Massen da sind, reduziert sich’s noch mehr.“ Mittlerweile werben in Forchheim Plakate für die Handy-Applikation, doch die eigentliche Werbe-Plattform ist eine andere.

Über soziale Netzwerke wie Facebook verbreitet sich der Service unter Annafest-Freunden rasend schnell. Bereits aus den Niederlanden und den USA haben sich Leute die App heruntergeladen, stellt Heidrich fest.

Wenn also während der Festtage Menschen mit gesenktem Blick anderen vor die Füße laufen, dann müssen sie nicht unbedingt alkoholisiert sein. Wahrscheinlich fragen sie gerade ihr iPhone, wo die Party gerade abgeht. Wie lange dauert’s noch bis dahin, Herr Heidrich? „Jetzt sind es genau fünf Tage, eine Stunde und 17 Sekunden.“