Auf ein Foto mit Bauer Gunther und Schäfer Rainer

18.1.2015, 19:46 Uhr
Auf ein Foto mit Bauer Gunther und Schäfer Rainer

© Alexander Hitschfel

Es ist Freitag kurz nach 20 Uhr – und noch wenig los im Kolpinghaus. Im Foyer des großen Saales hat es sich DJ N´Farmer – den alle „Bauer sucht Frau“-Fans als Schweinebauer Gunther kennen – gemeinsam mit ein paar weiblichen Fans auf einer Sitzgruppe bequem gemacht. Im sozialen Netzwerk Facebook wurde ein „Meet & Greet“-Treffen mit dem Landwirt aus Mittelfranken verlost. Bis zu seinem Auftritt als DJ um 23 Uhr hatte der sich Zeit genommen, um die Fragen seiner vor allem jüngeren weiblichen Fans zu beantworten. Kritisch beäugt von seiner Freundin Jessi aus München, die der Schweinebauer nach der TV-Sendung kennen gelernt hat.

So langsam füllt sich das Foyer und es kommen immer mehr Gäste. Immer wieder wollen sich vor allem weibliche Fans mit Bauer Gunther fotografieren lassen. Die Frage, ob Gunther Höfler, wie er mit vollem Namen heißt, an der Doku-Soap teilgenommen hat, um seine DJ-Tätigkeit zu forcieren, verneint er. „Im Gegenteil, ich hatte Angst, dass die Teilnahme bei ,Bauer sucht Frau‘ sich sogar negativ auf meine DJ-Tätigkeit auswirken kann“, sagt er. Die Befürchtungen seien jedoch unbegründet. Er werde inzwischen häufig als DJ gebucht.

Die beiden Schwestern Sandra und Stefanie kommen mit ihrer Freundin Lena ins Kolpinghaus. Alle drei stammen aus landwirtschaftlichen Betrieben im Landkreis Forchheim. „Gunther ist schon ein süßer Typ“, gerät die 22-jährige Sandra fast ein bisschen ins Schwärmen. Sie ist bekennende „Bauer-sucht-Frau-Gucker“. „Natürlich nur, wenn es die Arbeit erlaubt hat“, sagt Sandra.

Doch sie findet auch kritische Worte: „Alle Landwirte stecken viel Herzblut in ihre Betriebe und sind Bauern mit Leib und Seele“. Im Fernsehen werde der Beruf aber durch die Ausstrahlung von unvorteilhaften Sequenzen in ein falsches Licht gerückt und teilweise auch herabgewürdigt.

Eigentlich sind die drei Mädels aber nicht nur wegen Bauer Gunther gekommen, sondern auch wegen Schäfer Rainer aus der Fränkischen Schweiz — der zum Star des Abends wird. Kaum betritt der 40-Jährige den Raum, setzt ein ohrenbetäubendes Gekreische ein und Frauen aller Altersklassen stürzen sich auf ihn. Stolze eineinhalb Stunden muss Rainer Autogramme schreiben und mit seinen Fans für Handyfotos posieren.

Bauer Gunther selbst nutzt das plötzliche Desinteresse an seiner Person für einen Facebook-Eintrag: „Bauer Rainer ist da und für mich interessiert sich kein Schwein mehr“, schreibt der 29-Jährige mit einem augenzwinkernden Smiley.

Leicht Geld verdient

Wie Bauer Rainer sich seine große Popularität erklärt? „Ich war der Bauer, über den am meisten ausgestrahlt worden ist“, sagt er. „Ich würde sofort wieder bei ,Bauer sucht Frau‘ mitmachen, leichter kann man sich kein Geld verdienen“, sagt er.

Unbegründete Sorgen, dass Rainer nun wie Schäfer Heinrich auch das Singen anfängt, braucht man sich nicht machen. „Nein, singen werde ich nicht“, sagt er. Aber etwas fällt dem gutmütigen 40-Jährigen auf, wenn er über seine Beliebtheit nachdenkt. „Ich gehe kostenlos mit Gunther auf die Farmer Clubbings, ziehe die Fans an und kriege keinen müden Euro dafür“, stellt er fest. „Das muss anders werden, da muss ich gleich mit meinem Manager reden.“

Inzwischen ist es kurz nach 23 Uhr. Schweinebauer Gunther übernimmt das DJ-Pult und sorgt für Stimmung im Kolpinghaus.

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