Auto-Chaos auf dem Kreuzberg: Parkplatz kommt

2.2.2017, 09:00 Uhr
Auto-Chaos auf dem Kreuzberg: Parkplatz kommt

© Foto: Martin Regner

Pikantes Detail: Wie sich herausstellte, besitzt die Gemeinde für ihren eigenen, bereits 2015 angelegten kommunalen Kreuzbergparkplatz offenbar keine Baugenehmigung. Im letzten Mai wurde Winkelmanns Antrag auf Vorbescheid nach einer hitzigen Diskussion noch klar abgelehnt. Er wollte damals auf eigene Kosten und auf einem eigenen Grundstück auf der Hallerndorfer Seite des Kreuzbergs vor dem Wald 131 Stellflächen für Pkw und fünf Plätze für Busse schaffen. Die Räte lehnten diesen Plan ab; in der Sitzung war unter anderem von einer „Verschandelung der Landschaft“ die Rede, die Gerhard Bauer (WG Hallerndorf) befürchtete.

Ähnlich lebhaft verlief auch die jetzige Debatte. Mathias Erlwein (JAB) stellte den Antrag, den Tagesordnungspunkt zu streichen: Die Frage sei bereits abschließend geklärt worden und „es hat keinen Sinn, etwas so lange zu behandeln, bis es durchgeht“. Hermann Seebauer von der Rathausverwaltung verwies darauf, dass es sich im Vergleich zum Mai um eine neue Bauvoranfrage und eine veränderte Planung handele, nämlich für 147 Pkw-Stellplätze ohne Busparkplatz. Falls der Gemeinderat darüber nicht innerhalb von zwei Monaten beschließe, gelte die Anfrage automatisch als genehmigt. Daraufhin zog Erlwein seinen Antrag zurück.

Auch Werner Fischer (WG Hallerndorf) befand es als „völlig unnötig“, dass sich der Gemeinderat erneut mit dem Winkelmann-Parkplatz auseinander setzen müsse. Bürgermeister Torsten Gunselmann sprach sich für eine Genehmigung aus, um den Tourismus am Kreuzberg zu unterstützen und das schon oft beklagte Parkchaos zu entschärfen: „Im Sommer herrschen da katastrophale Verkehrsverhältnisse.“ Im Ernstfall drohe Gefahr für Leib und Leben, etwa wenn Rettungsdienst- und Feuerwehrfahrzeuge wegen an der Straße geparkter Autos nicht mehr durchkämen.

Alternativen Weg gefordert

„Dass noch nichts passiert ist, ist ein Wunder“, bestätigte Robert Linz (WG Trailsdorf). Stephan Beck (WG Willersdorf-Haid) forderte die Schaffung eines alternativen Weges für Wanderer und Radfahrer, falls die geteerte Straße zum Kreuzberg durch den neuen Parkplatz mit mehr Autoverkehr belastet werde. Der Bürgermeister verwies auf den parallel verlaufenden „Emmertsweg“, der eigentlich dieses Jahr saniert hätte werden sollen. Dieses Vorhaben war jedoch erst in der letzten Sitzung an der Weigerung der Hallerndorfer Jagdgenossenschaft gescheitert, die Kosten für die Sanierung des „Emmertswegs“ zur Hälfte zu übernehmen.

„Die Leute kommen, ob wir einen Parkplatz haben oder nicht“ und im Zweifelsfall werde eben wild geparkt, meinte Sebastian Schwarzmann (WG Trailsdorf). Eine Ablehnung des Bauvorhabens könne er deswegen nicht verstehen. Mathias Erlwein verlangte ein hartes Durchgreifen gegen Parkverstöße. Die bislang unberührte Seite des Kreuzbergs dürfe nicht verschandelt werden und die restliche Infrastruktur wie etwa die Abwasserleitung sei dem Besucheransturm schon jetzt nicht mehr gewachsen.

Die Forderung von Erlwein, namentlich abzustimmen, wurde mit neun zu acht knapp abgelehnt. Anschließend genehmigte der Gemeinderat Winkelmanns Bauvoranfrage: Zehn Befürwortern standen nur sieben Gegner gegenüber, darunter Erlwein und Fischer. Die Frage von Fischer, der aus einem ihm vorliegenden Brief zitierte, ob die „illegalen Gemeindeparkplätze“ am Kreuzberg jetzt wieder entfernt werden müssten, blieb bis zum Schluss der Sitzung offen.

Im April 2015 hatte Torsten Gunselmann bekannt gegeben, dass er eine kommunale Fläche vor dem Wald mit Schotter habe befestigen lassen, um Platz für mehr Autos zu schaffen. Erst ganz zum Schluss unter „Verschiedenes“ griff Georg Gunselmann (JAB) Werner Fischers Frage wieder auf: „Gibt es für den Parkplatz, den die Gemeinde am Kreuzberg hergestellt hat, einen genehmigten Bauplan“, wollte er wissen. Hermann Seebauer antwortete kurz und knapp mit „Nein.“

Erledigt ist die Parkplatzfrage nicht nur deswegen nicht: Spätestens dann, wenn Norbert Winkelmann seiner nun erfolgreichen Bauvoranfrage einen richtigen Bauantrag folgen lässt, wird das Thema erneut auf der Tagesordnung landen.

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