Bach war einst Trinkwasserquell

28.8.2010, 00:00 Uhr
Bach war einst Trinkwasserquell

© Rolf Riedel

Mit Krug, Eimer oder der auf dem Rücken zu tragenden Bütte wurde das Wasser für Haus und Stall geschöpft. Bald bildete sich in Thuisbrunn eine Wassergruppe von sechs bis sieben Anliegern, die später sogar den Namen „Wassergruppe Süd“ erhielt, weil sie eine Quelle am Ortsausgang in Richtung Hohenschwärz fasste.

Die Orte Höfles und Hohenschwärz die stets von Wasserknappheit bedroht waren, haben deshalb schon 1897 eine Wasserleitung vom Großenoher Tal gebaut. Im Jahr 1907 fanden sich Einwohner aus Thuisbrunn, Haidhof, Seidmar, Ortspitz, Kasberg, Guttenburg, Gräfenberger Hüll und Neusles zusammen, und gründeten für eine zuverlässige Wasserversorgung die „Kasberg-Gruppe“. Inzwischen sind die Thuisbrunner Wassergäste in der Betzensteingruppe.

Der Bachlauf führt bei entsprechend hohen Niederschlägen im Frühjahr, Herbst und in den Wintermonaten etwa 200 Liter Wasser pro Sekunde, in den trockenen Sommermonaten können es auch nur 20l/Sek. sein. Weil in früheren Jahren auch die Mühle von diesem Gewässer betrieben wurde, war eine möglichst gleichbleibende Wassermenge zum Betrieb notwendig. Das brachte die Mühlenbetreiber auf die Idee, den Mühlweiher durch einen Zufluss und einen Abfluss mit dem Bach zu verbinden. Bei geringer Wasserführung des Baches wurde das Wasser über Nacht in den Weiher geleitet und am nächsten Tag wieder in den Fluss zurückgeführt, was zu einem Ausgleich der jeweils zur Verfügung stehenden Wassermenge diente.

Mühle geflutet

Etwa vier Quadratkilometer beträgt das Einzugsgebiet des Baches. Das hat zur Folge, dass bei Schneeschmelze oder wolkenbruchartigen Regenfällen das Bachbett die Wassermenge nicht mehr aufnehmen kann und es zu Hochwasser kommt. Die älteren Einwohner erinnern sich noch gut an den 10. Mai 1936 an dem ein Wolkenbruch zu einem Hochwasser geführt hatte, von dem die tiefer liegenden Anwesen und insbesondere die Mühle am meisten betroffen waren. Die Tiere im Stall fanden keinen sicheren Halt mehr, und der seinerzeit gerade 351 Tage alte Müllersohn Fritz wurde noch schnell in seinem Kinderwagen zum höher liegenden Nachbarn gebracht. Im Februar 1956 bedrohte ein nicht ganz so starkes Hochwasser den Ort, das aber nur geringe Schäden anrichtete.

Nach und nach wurden immer mehr Abwässer in den Bach eingeleitet, der inzwischen als Vorfluter diente, so dass der Wunsch entstand, den Bach zu verrohren. Im Jahr 2000 wurde ein Schmutzwasserkanal gebaut. Nun wird der Ruf laut, den Bach wieder zu öffnen. Das stößt jedoch auf wenig Gegenliebe bei den Anliegern, die ungern auf die gewonnenen Hofflächen verzichten wollen.

Inzwischen wurde dem Bachlauf wieder ab dem Dorns- und dem Kellerbrunnen seine ursprüngliche Freiheit gewährt und er bringt mit seinem Rauschen Leben in das gerne besuchte Todsfeldtal.