Bamberger kandidiert für die "Alternative für Deutschland"

31.5.2013, 12:49 Uhr
Bamberger kandidiert für die

© Markus Raupach

"Politisch interessiert war ich schon immer", skizziert Eibl seine bisherige vita politica, "deswegen war ich auch langjähriges Mitglied der FDP." Doch nach der letzten Bundestagwahl sei er wie viele FDP-Anhänger völlig desillusioniert gewesen. "Die Partei ist von allen guten Reformplänen aus dem Wahlkampf abgekommen und in alte Verhaltensmuster einer Regierungspartei zurückgefallen." Die Zustimmung der Liberalen zum ersten Griechenland-Rettungspaket 2010 gab dann endgültig den Ausschlag: Eibl verließ die FDP.
 
Als sich die Wahlalternative Anfang 2013 gründete, wurde der Bamberger Pressesprecher hellhörig und entschloss sich, beizutreten. Sein Mitgliedsausweis trägt die Nummer 9702. Der zweifache Vater und Ehemann wollte bei den anschließenden Gründungssitzungen des Kreis- und Bezirksvorstands "einfach nur dabei" sein. Zu seiner Frau sagte er: "Ich geh da mal hin und schau mir das an." Zurück kam der 45jährige jeweils als Vorsitzender. Schnell wurde klar, dass man ihn auch für die Bundestagswahl als Kandidaten haben wollte.

"Wie sag ich's dem Chef?"

Konnte er sich mit seiner Frau noch auf einen "Burgfrieden" bis zur Bundestagswahl einigen, blieb noch der Gang zum Arbeitgeber. "Wie sag ich's meinem Chef?" Schließlich sind die beiden Bamberger Bürgermeister Starke und Hipelius selbst Parteimitglieder von SPD bzw. CSU, und für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung gilt das ungeschriebene Gesetz der politischen Neutralität. Doch der OB und sein Stellvertreter nahmen es erstaunlich gelassen und einigten sich mit Eibl darauf, den Pressesprecher ebenfalls bis zur Bundestagswahl aus der "Schusslinie" zu nehmen. Er wird vorerst im Zentrum Welterbe Bamberg arbeiten.

Mit seiner Kandidatur verbindet Franz Eibl mehrere zentrale Themen, die er auch weiterverfolgen will, wenn er den Stimmkreis 236 nicht gewinnen sollte. Als Bezirksvorsitzender gehört er dem erweiterten Landesvorstand an und kann somit an höchster Stelle mitreden. Am wichtigsten sieht der promovierte Politikwissenschaftler eine Lösung der Euro-Problematik. Das bedeutet für ihn nicht zwingend den Austritt Deutschlands aus der Euro-Zone. Viele Länder Südeuropas sind seiner Meinung nach allerdings auf lange Sicht innerhalb des Euros nicht konkurrenzfähig. "Der Euro hat der europäischen Idee nicht gut getan, eher im Gegenteil. Wir haben einfach kein wirtschaftliches Gleichgewicht in der Währungsunion."

Dieses auf den ersten Blick rein nationale Thema hat laut Eibl gravierende Auswirkungen auf die "ganz normalen Bürger vor Ort". Denn durch die aktuelle Entwicklung der enorm ansteigenende Staatsverschuldung und immer höheren Bürgschaften, gepaart mit der teils schon negativen Verzinsung für den Sparer, sind die Rücklagen der Deutschen für die Altersvorsorge in Gefahr. "Wenn die meisten Leute das merken, wird es schon viel zu spät sein", so der Familienvater, "noch schlimmer wird das für die kommenden Generationen." Die mit dieser Entwicklung eng verbundenen Mieterhöhungen und steigenden Energiepreise hätten zudem noch einen weiteren negativen Effekt: "Die Leute können sich keine Kinder mehr leisten. Größerer Wohnraum ist unbezahlbar, auch in einer Partnerschaft sind zwei Einkommen wichtig, um gut über die Runden zu kommen."
 
Eine zusätzliche Belastung für Familien sieht Eibl auch in der Entwicklung der Kindertagesstätten und Kindergartenplätze: "Wir bauen zwar viele Krippenplätze, die kann aber keine Familie bezahlen. Mit monatlich etwa 200 Euro pro Kind sind die Krippen außerdem um ein Vielfaches teurer als der Kindergarten. Das passt einfach nicht zusammen." An Themen mangelt es Franz Eibl also nicht, man darf gespannt sein, wo der Wahl-Bamberger nach dem 22. September seine Zelte aufschlagen wird.

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