Baukräne über Forchheim: Wer profitiert vom Boom?
30.12.2018, 10:00 UhrMan kann es sich denken, wenn man die Berichte in den Nordbayerischen Nachrichten in den vergangenen zwölf Monaten gelesen hat – und auch, wenn man die Kommentare dazu in den sozialen Medien verfolgt hat: Die Antwort auf die oben gestellte Frage lautet nein.
Denn die großen Neubauprojekte, die 2018 angestoßen wurden, suchen nahezu allesamt neue Eigentümer auf dem Wohnungsmarkt. Und die sind, so bringt es die Zeit mit sich, wegen der stetig steigenden Preise eher im mittleren bis oberen Einkommenssegment zu finden. Denn fast eine halbe Million Euro für eine Doppelhaushälfte zu zahlen, ist für schlechter Verdienende nur schwer zu stemmen. Demzufolge sind — auch das ist der fortlaufenden Berichterstattung in den NN zu entnehmen — die Kapitalanleger gute Kunden für die Immobilienfirmen. Die vermieten zwar ihre Wohnungen, doch zu Preisen, die ebenfalls eher im höheren Segment liegen.
Ein Blick auf die Vergangenheit: Forchheim wächst, in den vergangenen zehn Jahren hat die Stadt exakt 1950 Einwohner dazu gewonnen (Stand: 30. Juni). Und nicht nur in diesem, auch in vorangegangen Jahren schlug sich dieses auf dem Wohnungsmarkt nieder. 2018 hat der Stadtrat 203 Wohneinheiten genehmigt, 2017 waren es 212 und im Jahr davor 198. Zum Vergleich: 2015 wurde der Bau von 93 Wohneinheiten angestoßen.
Vor diesem Hintergrund ein Blick in die Zukunft — und nochmals die Antwort auf die oben aufgeworfene Frage: Noch profitieren nicht alle vom Bauboom, aber vielleicht bald. Hoffentlich. "Forchheimer Mischung" heißt das Zauberwort. Dahinter verbirgt sich die Vorgabe der Stadt, bei künftigen Baugebieten 40 Prozent der Fläche im Geschosswohnungsbau zu erschließen. Davon wiederum sollen 30 Prozent Sozialwohnungen sein. Bei großen Neubaugebieten wie in Kersbach oder auf dem Jahn-Gelände können dabei einige dutzend Sozialwohnungen auf einmal entstehen. Doch das wird noch dauern. Denn im Gegensatz zu den jetzigen Baustellen stehen dort noch keine Kräne.
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