«Begegnungen» im Bild

14.10.2008, 00:00 Uhr
«Begegnungen» im Bild

© Ralf Rödel

Der Nürnberger Grafiker und Illustrator Volker Hahn (67), Schöpfer der erfolgreichen Veranstaltungsreihe «Kunst & Genuss» im Walberla-Land, sowie der Forchheimer Pressefotograf Roland Huber (52) haben das Experiment gewagt. Was man von ihnen im Berggasthof in Regensberg zu sehen bekommt, eine Kollektion von 20 Fotoabzügen und Zeichnungen von Menschen, nennt sich ganz schlicht «Begegnungen».

Bei genauer Betrachtung dieser «Menschenbilder» bestätigt sich Hahns Urteil, man könne auch von unterschiedlichen Werkebenen aus zu künstlerischen Ergebnissen kommen, die in Konkurrenz zueinander zu bestehen vermögen. Der Grafiker und der Fotograf nahmen sich mit Malstift und Kamera Alltagsgesichter vor. Und machten aus ihren Modellen Persönlichkeiten, die man näher kennenlernen möchte.

«Er war sofort Feuer und Flamme, als ich ihm von meiner Idee erzählte», schilderte «Kunst-&-Genuss»-Macher Hahn Hubers Reaktion auf das Angebot der Zusammenarbeit. Da der Mann mit der Kamera, der als NN-Fotograf arbeitet, aus beruflichen Gründen Land und Leute sehr gut kennt, war es kein Problem, Menschen zu finden, die sich bereitwillig an der Aktion beteiligten.

Hahn und Huber arbeiteten getrennt voneinander, keiner kannte bis kurz vor der Vernissage im Berggasthof Hötzelein die Werke des anderen. «Unser Konzept hat aber funktioniert», sagt der Fotograf.

«Ohne Schnickschnack»

Volker Hahn, ein sozial motivierter Künstler, der auch schon durch Porträts von Menschen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden, auf sich aufmerksam machte, hat die Werkmethode hier beibehalten. Mit Feder und Aquarellpinsel arbeitet er auf braunem Packpapier, wodurch die bildnerische Wirkung noch erhöht wird.

An Huber bewundere er, dass er seine Menschenbilder «ohne Schnickschnack» fertigt. Den Computer völlig aus dem Spiel lässt, aber bei den Abzügen die Farbe meidet und die Bilder in Schwarzweiß präsentiert, so dass sich ein charaktervoller Eindruck ergebe. Nur beim Bademeister Frank ist Ironie im Spiel. Er hält den Kopf schräg, telefoniert mit dem Handy und hat sich Rettungsringe wie Linsen in die Augenhöhlen gesetzt.

«Kunst & Genuss» wird immer beliebter. «Heuer wurden wir mit Bildern überschwemmt», schilderte Volker Hahn die Situation. Die Ausstellungsmacher fanden allerdings nicht genügend Lokale, um alle angebotenen Werke zeigen zu können. Auch die Gastronomen in den Dörfern rund ums Walberla sind begeistert. Georg Hötzelein, Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes, packt in seinem Lokal in Regensberg sogar selbst zu, um die Bilder am besten zu hängen. HUGO MOLTER