Berola-Chef Caspar ist 90 geworden

5.3.2015, 08:00 Uhr
Berola-Chef Caspar ist 90 geworden

© Foto: Udo Güldner

Oberbürgermeister Franz Stumpf und Vize-Landrätin Rosi Kraus gratulierten für Stadt und Landkreis dem Geschäftsmann, der noch bis vor sechs Jahren täglich in seiner Firma nach dem Rechten gesehen hat. Inzwischen hat sich Franz-Josef Caspar aus Altersgründen zurückgezogen und die Geschäftsführung seinem Sohn Wolfgang Caspar (59), einem ausgebildeten Fototechniker, übergeben.

Seine Ausbildung erhielt Franz-Josef Caspar in den 1940er Jahren beim legendären Paul Gossen in Erlangen, mit dessen Sohn er befreundet war. In seiner Geburtsstadt Kronach, wo Caspar nach dem Zweiten Weltkrieg als Feinwerktechniker arbeitete, hatte er bald seine eigene kleine Fabrikation mit dem Schwerpunkt elektrischer Uhrwerke aufgebaut. Sein Hobby, das Sammeln und Reparieren antiker mechanischer Uhren, stammt aus dieser Zeit.

1953 siedelte der Erfinder und Tüftler, der zahlreiche Patente angemeldet hatte, darunter für einen magnetischen Türschnapper, nach Forchheim über, bis 1958 mit seiner Uhrenfabrikation. Dann wandelte sich das Wohnzimmer im „Hobauer-Haus“ am Paradeplatz in eine Werkstatt.

Dort bastelte Franz-Josef Caspar an technischen Erfindungen und wandte sich von der Mechanik der Zeitmessung ab und dem Medium Film zu. Es dauerte nicht lange, und in der Region war er als Filmproduzent bekannt. Bald hatte der Unternehmer Erfolg, und eine Verlagerung auf ein Gelände in der Schlachthofstraße wurde 1963 notwendig. Dort hat die Berola heute noch ihren Sitz.

„Zu Hochzeiten hatten wir 25 Angestellte“, berichtet Wolfgang Caspar, der seit den 1980er Jahren im Familienunternehmen engagiert ist. Die Arbeitsteilung mit seiner Ehefrau Margarete Caspar, eine geborene Hobauer, in der Firma und darüber hinaus als „Gitti“ bekannt, funktionierte.

Filmemacher und Produzent

Während Franz-Josef Caspar sich als Filmemacher und Produzent um die Aufnahmen und den Schnitt kümmerte, „hielt sie das Geld zusammen“, wie Tochter Cornelia Caspar-Traore bei der Geburtstagsfeier erzählt. Zuerst drehte Franz-Josef Caspar Werbe- und Industriefilme. „Aber auch wissenschaftliche und Lehr-Filme, in denen zum Beispiel medizinische Operationen aufgezeichnet wurden“, so die Seniorchefin.

In den 80er Jahren kam ein eigener Übertragungswagen hinzu. Später der Übergang von analogen zu digitalen Medien: „Es war ein ständiger Wandel.“ Heute hat die Berola — ein Phantasiename — ein Dutzend Mitarbeiter. „Wir haben uns in einem schwierigen Markt gesundgeschrumpft“, so Wolfgang Caspar.

Der Betrieb hat inzwischen mit dem Film nur noch zu tun, wenn es darum geht, alte Formate wie Schmalfilm oder VHS zu digitalisieren. Berola sieht sich als Spezialist für „Modern Media Solutions“. Dazu gehört zum Beispiel die Pressung von CD, DVD und Blu-Ray, die, so Wolfgang Caspar, Berola „als Filmkopierwerk in großer Stückzahl etwa für Filmverleiher erstellen, damit diese ihre Kinofilme auf die Leinwand bringen können.“

Das nächste Jubiläum steht bei Familie Caspar auch schon bevor: Der 60. Hochzeitstag von Franz-Josef und Margarete.

Keine Kommentare