Bürgerpreise am Tag des Ehrenamtes verliehen

6.12.2017, 18:13 Uhr
Bürgerpreise am Tag des Ehrenamtes verliehen

© Foto: Udo Güldner

"Kein Mensch hat mir etwas gesagt. Mir kommen fast die Tränen": Für Angelika Fuchs (64) aus Kirchehrenbach war der Preis aus den Händen des Sparkassen-Chefs Ewald Maier eine Überraschung. In der Kategorie "Alltagshelden" erhielt die Auszeichnung nicht nur die Vorsitzende allein, der Preis ging vielmehr auch an die 40 ehrenamtlichen Helfer der Seniorengemeinschaft Ehrenbürg, die seit vier Jahren besteht.

Es sind hauptsächlich aktive Senioren, die ein Netzwerk bilden, in dem 130 Mitglieder das Projekt finanziell tragen. "Wir unterstützen ältere Menschen zu Hause und entlasten damit die Angehörigen, die oft rund um die Uhr auf den Beinen sind."

Die examinierte Altenpflegerin, die in der sozialtherapeutischen Einrichtung "Haus Odilia" arbeitet, hat die Situation am eigenen Leib erlebt. "Auf dem Land ist es viel schwieriger als in der Stadt, etwa bei Fahrdiensten." Es gehe um Selbstbestimmung im Alter, "daheim und füreinander". Angelika Fuchs hat einen ehrgeizigen Plan. Sie möchte Helfer-Stützpunkte in der Fränkischen Schweiz einrichten, die sich in der unmittelbare Umgebung um Menschen kümmern, die Idee soll nicht nur rund ums Walberla gedeihen.

Sie ist Spezialistin für schnelle, unbürokratische Hilfe. Denn beim Känguru-Projekt, das Barbara Kick (67) vor acht Jahren für die Stadt Erlangen und ihr Umland mitbegründete, können berufstätige Eltern kurzfristig anrufen, so sie Betreuung für ihre kranken Kinder benötigen.

Im Grunde tue man das, was früher Familien geleistet hätten. Das Ehrenamt hat die gelernte Hauswirtschafterin aus Schwandorf beim Deutschen Hausfrauenbund (DHB) angenommen. Inzwischen bleibt der Rentnerin jedoch wenig Zeit für das ehrenamtliche Engagement, das sich auf den Deutschen Kinderschutzbund (DKSB) konzentriert und dem sie seit 26 Jahren verbunden ist.

Daheim in Heroldsbach/Thurn warten ihre Enkel darauf, dass sich die Oma um sie kümmert, ein ganz privates Känguru-Projekt. "Ich habe noch Energie und möchte mit diesem Preis für das ,Lebenswerk’ nicht aufhören." Sagt sie und steht im "Advents-Café" im Gewölbe des Pfalzmuseums an der Theke. Und bald wieder in der Adalbert Stifter-Schule im Kinder-Kochkurs . . .

Beeindruckendes Lebenswerk

Für sein beeindruckendes "Lebenswerk" erhielt Paul Gerhard Käding (71) den "Forchheimer Bürgerpreis". Sein enormer Einsatz hatte Schwerpunkte im kirchlichen, humanitären und politischen Bereich. Obwohl er "nebenbei" als Elektro-Meister auch noch eine Firma hatte. "Es begann, als ich mit neun Jahren Ministrant in St. Martin wurde."

Der CSU-Stadtrat und überzeugte Christ ist der Pfarrei als deren Gemeinderatsvorsitzender und Vorsitzender der Sebastiani-Bruderschaft noch immer eng verbunden. "In spätestens vier Jahren ist aber Schluss. Dann müssen jüngere Kräfte ran." Legendär sind seine Hilfseinsätze für die Partnerstadt Gherla, die er vor 27 Jahren ins Leben rief, um "die schlimmste Not zu lindern". Mit bis zu 30 Mitstreitern brachte er Hilfsgüter mit einem Dutzend Lastwagen ins Armenhaus Europas. Zugute kam Käding dabei sein ehrenamtlicher Einsatz für das Bayerische Rote Kreuz.

Mehr als 10 000 Menschen lernten von ihm Erste Hilfe, er baute den Rettungsdienst und den Katastrophenschutz im Landkreis auf und aus, er war vier Jahrzehnte an der Spitze der Sanitätskolonne.

Das in Gherla aufgebaute Kinderheim gibt es seit dem EU-Beitritt Rumäniens 2007 nicht mehr, seither werden die Waisen in Pflegefamilien untergebracht. Doch es braucht noch immer Hilfe und Einsatz für die Kinder. Paul Gerhard Käding ist also noch immer aktiv mit seinen Mitstreitern. Mittlerweile hat er es zum ersten nichtrumänischen Ehrenbürger Gherlas geschafft für seinen beispiellosen Einsatz um die Menschen am Rande Europas. Aber Paul Gerhard Käding hat darüber nicht vergessen, dass es auch im eigenen Landkreis und in der Stadt Menschen gibt, die Betreuung brauchen. So kümmert er sich gern um die Senioren in der Stadt Forchheim, deren Beauftragter er seit 15 Jahren ist. Seine Auszeichnung erreichte also einen Mitbürger, der unbedingt verdienstvoll wirkt.

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