Burk: Wildschweine machen aus Rasen einen Acker

16.10.2017, 20:00 Uhr
Regelrecht umgepflügt haben die Wildschweine einen Garten im Hinteren Schlehental in Burk. Gerade Grundstücke in Waldrandnähe sind ein gefundenes Fressen für die Tiere.

© Rosbigalle Regelrecht umgepflügt haben die Wildschweine einen Garten im Hinteren Schlehental in Burk. Gerade Grundstücke in Waldrandnähe sind ein gefundenes Fressen für die Tiere.

Zwei Tage nach der nächtlichen Wildschwein-Attacke kann Birgit Rosbigalle am Telefon schon wieder scherzen: Im hinteren Bereich ihres Gartens hatte eine Wildschweinrotte in der Nacht zum Samstag ganze Arbeit geleistet und mit ihren Schnauzen den Rasen zum Acker umgepflügt. Selbst im Garten verlegte Elektrokabel durchtrennten die Tiere mit ihren spitzen Zähnen.

Das Grundstück der Familie liegt im Hinteren Schlehental, direkt am städtischen Biotop. Seit 19 Jahren, erzählt Rosbigalle, wohne sie mit ihrer Familie in nächster Nähe zum Wald. Dass sich bei ihr im Garten sprichwörtlich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, das sei keine Seltenheit auch Rehe und Marder aber Wildschweine, die gab es noch nie.

Ein Trend nach oben

Dass heuer ein gutes Wildschwein-Jahr ist, das kann Stephan Keilholz von den Bayerischen Staatsforsten bestätigen: „Die Wildschweine vermehren sich europaweit, da ist ein Trend nach oben feststellbar.“

Eine große, revierübergreifende Drückjagd auf Schwarzwild soll es deswegen Anfang Dezember geben, „um die Population zu regulieren“. Im vergangenen Jahr, so erzählt Keilholz, seien dabei auch „mehr als 60 Sauen erlegt“ worden. Ob man vermehrt mit Wildschweinen im Vorgarten rechnen muss, oder mit einem Szenario wie in der Hauptstadt, wo Wildschweine tagsüber munter über die Straße spazieren? „Wir hoffen, dass wir keine Berliner Verhältnisse kriegen“, so Keilholz scherzhaft.

Zwar zählt der Burker Bereich, in dem Rosbigalles Garten liegt, zum Stadtjagdrevier, doch „Reviernachbar“ Förster Erich Daum, dessen Forstrevier Oesdorf sich von Hallerndorf bis Adelsdorf erstreckt, kann auch die hohe Populationsdichte bestätigen. „Es sind heuer reichlich Wildschweine da.“

Gleichwohl die Schwarzkittel auf den Äckern und in den Wäldern genug Nahrung finden, so lieben die Tiere auch die Abwechslung auf dem Speiseplan: „Wildschweine sind Allesfresser, brauchen allerdings auch tierisches Eiweiß“, erklärt Erich Daum.
Maden, Mäuse, Egerlinge, Käfer und Würmer sind für die Tiere deswegen quasi das Dessert, das ihnen vorzugsweise in frisch umgespateten Vorgärten und lockerer Erde direkt vor der Nase liegt.

Ein Grundstück in Waldrandnähe, wie bei Rosbigalles etwa, sei deswegen für die Nahrungssuche ideal. „Zwischen dem Wald und dem Grundstück liegen für die Tiere nur 50 Meter Angst“, so Daum, außerdem könnten sich die Tiere bei abnehmendem Mond im Schutz der Dunkelheit wiegen, um sich anschließend im Garten zu laben: „Das ist für die Tiere so, wie wenn wir Menschen ins Wirtshaus gehen und uns an den reich gedeckten Tisch setzen.“

Eine Versicherung zahlt übrigens nicht für den verursachten Schaden: Familie Rosbigalle wird auf den Kosten des nächtlichen „Schweine-Überfalls“ sitzen bleiben.

 

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