Crystal: Brüderpaar wollte Drogen im großen Stil

26.1.2017, 17:15 Uhr
Crystal: Brüderpaar wollte Drogen im großen Stil

© Huber

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 58-jährigen Anton S. und seinem 47-jährigen Bruder Benno (Namen geändert) vor, im Oktober 2014 mit über 70 000 Euro in der Tasche nach Tschechien gefahren zu sein, um dort bei asiatischen Drogendealern etwa 3,5 Kilogramm Amphetamin zu kaufen.

Geld beschlagnahmt

Die Verkäufer allerdings hielten sie für verdeckt operierende Polizisten und wiesen sie ab. Doch die Brüder gerieten dabei ins Raster der Schleierfahndung und wurden auf der Rückfahrt bei Waldsassen angehalten, das Geld beschlagnahmt.

Im März 2016 fuhr der ältere wieder nach Tschechien und erwarb problemlos 560 Gramm Crystal. Davon gab er etwa die Hälfte an seinen Bruder weiter. Der Rest war für den Eigenverbrauch, aber vor allem für den Weiterverkauf bestimmt.

Anfang April desselben Jahres aber durchsuchte die Polizei die Wohnung Antons und fand dort fast 200 Gramm Amphetamin in einer Parfumdose versteckt, die dekorativ auf der Musikanlage im Schlafzimmer stand.

Daneben lagen ein Revolver vom Typus Western Marshall und die dazugehörige Munition. Auch in Jackentaschen entdeckten die Ermittler geringe Mengen Amphetamin. Am selben Tag durchsuchten sie auch die Wohnung des Bruders Benno in Fürth.

Sie fanden eine große Restmenge des gekauften Crystals und ebenfalls Munition, über 100 Patronen verschiedenen Kalibers, einen nichtfunktionsfähigen Elektroschocker und einen Teleskopschlagstock. Dazu viele Kilogramm an Chemikalien, die für pyrotechnische Zwecke, aber auch zur Herstellung von Sprengsätzen geeignet sind.

Weitere Straftaten

Mit in diese Anklage einbezogen wurden bei beiden schon länger zurückliegende Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Kurz nach seiner Haftentlassung 2007 kaufte Anton 20 Gramm Crystal zum Eigenverbrauch. Schon Anfang 2008 fuhr er mit einem inzwischen verstorbenen Mann nach Tschechien. Einen Gewinn aus Spielautomaten in Höhe von 4500 Euro setzten sie in Drogen um. In wenigstens zehn Fällen gab Anton in den Folgejahren Amphetamin an eine Forchheimer Kundin weiter, meistens fünf Gramm.

Benno wirft die Staatsanwaltschaft vor, zwischen März 2013 und September 2015 derselben Frau auch etwa zehnmal kleine Mengen des Rauschgifts verkauft zu haben. Der Prozess blieb nach der Verlesung der Anklage durch Staatsanwalt Markus Reznik stecken.

Grund: Einer der drei Verteidiger, Jochen Kaller, rügte die falsche Besetzung der Kammer. Der vorgesehene Schöffe sei nicht hinreichend entschuldigt. Die Kammer ging dem Vorwurf nach und gab der Rüge statt.

Am Dienstag, 7. Februar, wird das Verfahren fortgesetzt.

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