Das Für und Wider der Ortsumfahrung von Oesdorf

6.12.2015, 10:00 Uhr
Das Für und Wider der Ortsumfahrung von Oesdorf

© Infografik

Vor zwölf Jahren wurde der noch immer geltende Bundesverkehrswegeplan erstellt. 150 Milliarden Euro hat die Bundesregierung seither in den Ausbau der Verkehrswege Schiene, Straße und Wasser investiert. Nun steht die Neuauflage an – und darin sollen gleich mehrere Umgehungsstraßen im Landkreis aufgenommen werden: Die Ostspange der Südumgehung Forchheim, die Ortsumfahrung Ebermannstadt mit dem umstrittenen Tunnel, die Umgehung Wimmelbachs und eben auch die von Oesdorf.

Für die kämpfen die Oesdorfer seit einigen Jahren. Ihre Argumente: Die Zahl der Autos, aber vor allem des Schwerlastverkehrs ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Tag für Tag schlängeln sich tausende Fahrzeuge durch die Ortsdurchfahrt. Eine Bürgerinitiative gründete sich, deren Initiatoren Peter Münch und Martin Schmitt auch als Gemeinderatsmitglieder für eine Lösung kämpften. Nicht nur die akustische Belastung, sondern auch die Sicherheit führten sie dabei als Argumente an: Das starke Gefälle in Oesdorf verleite die Autofahrer zusätzlich, zu schnell durch den Ort zu fahren. Das habe bereits zu Unfällen geführt.

Die Bürgerinitiative übergab eine Unterschriftenliste an Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, im Frühjahr 2015 stellte das staatliche Bauamt Bamberg, das für die B 470 zuständig ist, eine erste Trassenplanung für eine Umfahrung des Oesdorfer Ortskerns vor.

Trassenkorridor gezogen

Diese steht momentan noch ganz am Anfang, wie der zuständige Bereichsleiter Uwe Zeuschel erklärt: „Wir haben auf einer topografischen Karte im Maßstab von 1:25 000 überlegt, wo die Umgehung angelegt werden könnte.“ Da sich Oesdorf in den vergangenen Jahren vor allem in Richtung Norden entwickelt habe, sei die südliche Variante in den Fokus gerückt. „Wir haben einen Trassenkorridor erarbeitet, der nun Grundlage für den Bundesverkehrswegeplan ist“, sagt Zeuschel.

Dass der Straßenverlauf, sollte die Ausbaustrecke in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden, unumkehrbar festgelegt ist, das fürchten die Gegner der Umfahrung. Ihr Anliegen: „Wir wollen unsere Kritik äußern. Und zwar rechtzeitig, bevor alles in Sack und Tüten ist.“

Denn genau das, befürchtet sie, sei von Gemeindeseite nicht gewünscht. Lydia Göbel findet dieses Vorgehen nicht in Ordnung. „Diejenigen, die für die Umgehung kämpfen, tun das doch auf öffentlich und wir sollen schweigen?“ Die Bürger müssten doch auch über die Nachteile einer solchen Umfahrung informiert werden. Denn die liegen für sie auf der Hand: „Die Oesdorfer Flur ist in diesem Bereich sehr eng und wird durch die Straße dann noch zerschnitten.“ Außerdem liege in der Nähe der geplanten Umgehung ein Neubaugebiet. „Es werden also wieder Anwohner von der Straße betroffen sein.“

Uwe Zeuschel vom staatlichen Bauamt in Bamberg kann die Argumente nachvollziehen, sagt aber: „Die höre ich bei jeder Planung.“  5,6 Millionen Euro plant das Straßenbauamt für den Ausbau der Strecke ein. Im Gegensatz zu anderen Vorhaben eine relativ geringe Summe, meint Zeuschel und räumt dem Vorhaben gerade aus diesem Grund relativ gute Chancen ein, in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen zu werden.

„Gibt es grünes Licht, beginnen wir überhaupt erst mit den Detailplanungen“, sagt der Verkehrsplaner. Die seien im Maßstab 1:1000, also 25 mal detaillierter als der Vorabentwurf. All das sei dann Bestandteil des Planfeststellungsverfahrens, in dessen Zuge alle Belange geprüft werden. „Das Verfahren wird von der Regierung von Oberfranken als autarker Institution geleitet.“ Gehört werden dann sowohl die Träger öffentlicher Belange, darunter die Naturschutzbehörden oder das Wasserwirtschaftsamt, als auch jeder einzelne Bürger, der Zweifel hegt.

 

1 Kommentar