Das Hubertusheim ist bald nur noch Legende

30.12.2009, 00:00 Uhr
Das Hubertusheim ist bald nur noch Legende

© Udo Güldner

Und «die Luitgard,» wie sie von den Burkern und ihren von weither kommenden Stammgästen genannt wird, legt den Kochlöffel aus der Hand. Nach 25 Jahren, in denen gutbürgerliche fränkische Küche zu günstigen Preisen viele angelockt hat. «Oft standen die Leute im Gang und warteten, dass einer der etwa 35 Plätze frei wird.»

Ruhetage gab es da nur am Anfang. Sonst stand Luitgard Friedrich fast rund um die Uhr am Herd, tagein, tagaus. Schließlich gab es von 8 Uhr bis weit in den Abend hinein durchgehend warme Küche. Dabei kam Luitgard Friedrich eher zufällig zum Kochen. Obwohl sie aus der Burker Wirtsfamilie Dittrich stammt, hat sie 14 Jahre als Verkäuferin im Modehaus Heilmann gearbeitet.

«Zuerst waren ja nur die damals heimatlosen Hubertus-Schützen beim Vater. Dann ging es Stück für Stück weiter. Erst ein Kasten Bier, später ein Paar Wienerle, dann warmes Essen.» Im Lauf der Zeit sei es immer mehr geworden, bis Luitgard Friedrich sich entschlossen hat, sich ganz ihren Gästen zu widmen.

Basis für Vereine

In all den Jahren war das «Hubertusheim» ein Stütz- und Treffpunkt der örtlichen Vereine: Brieftaubenverein Heimattreue, Clubfreunde Burk, VdK Burk, Jugend des FC Burk, Edelweiß-Schützen Burk oder Naturfreunde Forchheim.

Ehemann Herbert Friedrich, selbst pensionierter Lokführer, ist die andere Hälfte des Familienunternehmens. Während seine Frau in Küche und Gaststube das Regiment führt, kümmert sich der 70-Jährige um den Einkauf, um Reparaturen und «den Papierkram.» Sein Schwiegervater Baptist Dittrich, zuvor Wirt im Gasthaus «Schwedenschänke» (heute Ristorante da Cinto) hatte sich dann in seinem Wohnhaus um ein Schießhaus für die heimatlosen Burker Schützen gekümmert. Die fünf Schießstände für Luftgewehr sind heute immer noch da, allerdings hat auch diese Tradition ein Ende. «Es wurden immer weniger. Nachwuchs ist keiner da, und die Alten wollten nicht mehr.»

Markenzeichen des «Ein-Frau-Betriebes» mit Hilfskräften aus der Nachbarschaft ist die intime, familiäre Atmosphäre, die einerseits durch die kleinen Räume, andererseits durch die persönliche Ansprache «der Chefin» entsteht. Denn Luitgard Friedrich weiß genau, wer besonders mageren Braten mag und wer zwei Klöße braucht. Spezialitäten sind Schäuferla, Sauerbraten, Bohnenkerne und marinierte Heringe.

Letzter Tag ausgebucht

Während Herbert Friedrich sich nun ganz dem Fotografieren und Filmen widmen will, fehlen Luitgard Friedrich eigene Hobbys. «Ich hatte dazu ja nie die Zeit. Auch nicht für Urlaub.» Groß gefeiert wird zum Abschied übrigens auch nicht, denn am letzten Tag (Silvester) ist schon wieder alles reserviert.