Das Leben auf dem College ist teuer

18.9.2014, 16:42 Uhr
Das Leben auf dem College ist teuer

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Heute möchte ich etwas über das amerikanische Schulsystem sowie das Leben am College erzählen. Das Bildungssystem hat bei mir anfangs einige Fragezeichen hervorgerufen, da es sich schon sehr vom deutschen Schulsystem unterscheidet. Schüler hier entscheiden sich nicht zwischen Realschule, Gymnasium oder Hauptschule, sondern sie gehen alle auf die Highschool und machen dort mit 16, 17 oder 18 Jahren ihren Abschlus (Highschool Degree). Viele Kinder werden von ihren Eltern auch an private High Schools geschickt, das Enkelkind meiner Gastmam geht beispielsweise auf eine private katholische Schule, was natürlich monatliche Kosten verursacht.


Nach dem Abschluss an der High School geht es für die Schüler weiter ans College. Es gibt so genannte Community Colleges, die meist sehr klein und lokal sind. Ich gehe aufs Riverside City College, was mit jährlich 19 000 Studenten zu den größeren Colleges zählt. Hier werden einerseits allgemeinbildende Fächer angeboten, wie Englisch und Mathematik, die die Schüler später für den Wechsel an die Uni vorweisen müssen, und andererseits berufsbezogene Kurse. Die meisten Schüler wählen am Anfang ihrer Collegezeit ihr "Major" – also ihr Hauptfach –  zum Beispiel  Computer Engineering, Business, Acting, ... und dementsprechend passende Kurse aus und erstellen so ihren persönlichen Stundenplan.

Jeder Kurs hat eine bestimmte Anzahl an "Units" – je nachdem, wie schwer, kompliziert und zeitaufwändig der Kurs ist – Sprachkurse haben in der Regel 5 Units, was die höchste Anzahl ist, die meisten Kurse haben 2 oder 3 Units. Je mehr Units, umso teurer der Kurs. Ich habe Management Communication, einen Film- und Kamerakurs und einen Adobe Illustrator Kurs gewählt. Alle drei Kurse haben jeweils 3 Units und meine Collegegebühren betragen zirka  $ 3 000 (exklusive der Bücher, die Schüler selbst zahlen müssen, pro Semester zirka $ 200). Wohlgemerkt für ein Semester, das muss man sich erstmal leisten können.


Viele Jugendliche verschulden sich deshalb schon in jungen Jahren, da sie einen Kredit bei der Bank aufnehmen müssen, um die Studiengebühren zu zahlen. Das führt natürlich zu sehr hohem Leistungsdruck in den Kursen, weshalb der Großteil der Schüler am Wochenende wenig Zeit hat für Partys oder sonstige Freizeitbeschäftigungen. Auch Sportstipendien oder ein eingeschobener Militärdienst ist für viele Studenten ein Weg, sich das Studium zu finanzieren. Oder Mam & Dad müssen halt tief in die Tasche greifen. Natürlich hat das System auch Vorteile, da sich die Jugendlichen schon sehr früh auf ein Berufsfeld spezialisieren können und so gezielt geschult werden können, allerdings habe ich manchmal das Gefühl, dass viele ihre Kurse etwas planlos auswählen und die Kursberatung am College etwas fehlgeleitet ist.


Die durchschnittliche Zeit am College beträgt zwei Jahre und je nachdem welches Fach die Studenten wählen, wechseln sie an die Universität oder vollenden ihren Bachelor Degree am College. Eine Studienkollegin aus Rumänien bleibt beispielsweise am College, um eine Ausbildung zur Krankenschwester (Nursing Programme) zu vollenden. Für diejenigen, die an die Uni gehen, warten höhere Kosten, da das Studium dort noch teurer ist als am College, da können schon einmal $30.000 pro Jahr auf der Rechung stehen.

Ein großer Part des Collegelebens wird von den sogenannten Clubs ausgefüllt, was einem deutschen Verein nahe kommt. Es gibt eine Vielzahl an Clubs an jedem College, ich bin beispielsweise im International Club (für internationale Studenten) und im Catholic Student Fellowship (viele katholische Studenten sind hier vertreteten). Außerdem gibt es viele Sportclubs, einen Fotografie-Club etc.  Das Ziel des International Clubs ist die Stärkung des interkulturellen Verständnis und die Gemeinschaft der Studenten aus vielen verschiedenen Ländern. Neben den wöchentlichen Treffen werden regelmäßig Events für die Studenten organisiert, wie beispielsweise eine Beachparty am Huntington Beach, aber auch Barbecues, Film- und Spieleabende und sonstige Ausflüge. Die Atmosphäre und die Stimmung ist wirklich super, da sich hier wirklich Studenten aus der ganzen Welt treffen, Studenten aus Mexiko, China, Indonesien, Frankreich, der Ukraine, der Türkei und vielen, vielen Nationen mehr.

So, nun könnt ihr das ganze mit Deutschland vergleichen und euer Fazit ziehen – ich jedenfalls habe den Entschluss gefasst, mein Studium  später in Deutschland  zu absolvieren.

 

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