Das turbulente Leben des Hallerndorfer Bürgermeisters

15.12.2016, 08:00 Uhr
Torsten Gunselmann, 1. Bürgermeister der Gemeinde Hallerndorf, zeigte sich seit seinem Amtseintritt als überaus engagiert.

© Bastian Böttner Torsten Gunselmann, 1. Bürgermeister der Gemeinde Hallerndorf, zeigte sich seit seinem Amtseintritt als überaus engagiert.

Der hatte seit seinem Amtsantritt im Frühjahr 2014 viel zu tun und stürzte sich auf ein Großprojekt nach dem anderen: Gunselmann brachte Bewegung in die bis dahin mehr oder weniger siechende Pautzfelder Dorferneuerung, packte die seit Jahren fällige Sanierung der maroden Schnaider Wasserversorgung an und nahm die ebenfalls schon lange liegengebliebene Arbeit am überalterten Flächennutzungsplan wieder auf.

Erst kürzlich schob Gunselmann die Sanierung des heruntergewirtschafteten Grund- und Mittelschulhauses an, übergab das unter seiner Regie ausgewiesene Neubaugebiet „Boint“ seiner Bestimmung und brachte das zukunftsweisende Hallerndorfer Nahwärmenetz auf den Weg. Spätestens nächstes Jahr will er sich um den seit rund 40 Jahren unsanierten Trailsdorfer Kindergarten und die Schaffung neuer Gewerbeflächen kümmern. Zwischendurch holte sich der Bürgermeister auch ab und zu ein „blaues Auge“, seine Vorstöße für eine Neuregelung der Vereinsförderung oder einen Feuerwehr-Bedarfsplan scheiterten im Gemeinderat.

„Alles auf einmal geht nicht“

Direkt an Gunselmann gewandt erklärte nun zweiter Bürgermeister Schwarzmann in der Jahresabschlusssitzung: „Dass dir die Gemeinde ein Großanliegen ist, weiß jeder. Dass du viel bewegen willst, weiß auch jeder. Aber alles auf einmal geht nicht.“ Das klang nach einem kräftigen Tritt auf die Bremse, aber nur ein paar Sätze weiter drängte Schwarzmann den Rathauschef dazu, etwa bei dem seit dem Sommer wieder liegengebliebenen Flächennutzungsplan oder bei der immer wieder diskutierten Schaffung von Urnengräbern auf den Friedhöfen Gas zu geben: „Was Du vor Monaten aufgegriffen hast, ist schon längst wieder vergessen“, meinte Bürgermeister-Stellvertreter Schwarzmann mit kritischem Blick in Richtung des Amtsinhabers Gunselmann.

Der erste Bürgermeister hatte in seiner Rede zum bevorstehenden Jahresende vom Trubel und dem Arbeitspensum berichtet, dem er über das Jahr ausgesetzt gewesen sei und das ihn nun zum Nachdenken über die zurückliegenden Monate bringen würden. „Das Jahr 2016 war für mich eines der unruhigsten und bewegtesten, sowohl im Amt als auch privat“, so Gunselmann: „Das neue Jahr 2017 wird wohl mit dem gleichen Tempo voranschreiten, mit dem das alte aufhört.“

Zahlreiche neue Aufgaben warten bereits

Neben den schon erwähnten Projekten kündigte Torsten Gunselmann an, dass auch die Sanierung kaputter Gemeindestraßen und maroder Abwasserkanäle zu den Themen gehören wird, denen er sich 2017 widmen will.

Das turbulente Leben des Hallerndorfer Bürgermeisters

© Foto: Regner

Hier drängt ihn allerdings ebenfalls nicht nur der bauliche Zustand der Infrastruktur zum Handeln: Die drei Gemeinderäte der Wählergemeinschaft Willersdorf-Haid verlangen bei jeder sich bietenden Gelegenheit dringend Baumaßnahmen an den Ortsstraßen, die Wählergemeinschaft Hallerndorf macht seit geraumer Zeit Druck in Sachen Kanalnetz.

Eine Atempause konnte sich der Bürgermeister dann nach der Sitzung beim Weihnachtsessen mit den Räten und den Mitarbeitern der Gemeinde verschaffen: Nach Nockerlsuppe und Gänsebrust zauberte der Höchstädter Magier Manolo dem Bürgermeister unvermutete Löcher in Papierfetzen, ließ das Bier des Schnaider Feuerwehrkommandanten verschwinden und schaffte mit sechs Metallringen „die Quadratur des Kreises, die ja sonst selten gelingt.“

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